Polizei und Landesverkehrswacht klären auf
Vor einem großen Bildschirm sind Stühle aufgereiht. Wer Zeit hat, kann sich Kreuzungen und Straßen in Reinickendorf ansehen. Mitarbeiter der Landesverkehrswacht und Polizisten erläutern dann die Verkehrsregeln, die dort gelten, und erklären, worauf besonders zu achten ist. Zum Beispiel an Ampelkreuzungen: Fallen dort die Signalanlagen aus, gelten die Verkehrsschilder, die für diesen Fall dort angebracht sind. Die Videoanlage ist nicht die einzige Attraktion auf den Verkehrssicherheitstagen. Reaktionstests sind möglich, Fahrräder können überprüft werden, mit Rauschbrillen lässt sich nachempfinden, wie eingeschränkt das eigene Wahrnehmungsvermögen nach dem Alkoholgenuss wird. Die Prävention wird so zu einer Attraktion im Einkaufzentrum.
"Für uns ist es wichtig, immer wieder auch Informationsveranstaltungen für unsere Kunden anzubieten", sagt die Centermanagerin der Hallen am Borsigturm, Tanja Lewin. Und Hans Schimmelpfennig, Beisitzer im Vorstand der Landesverkehrswacht Berlin, freut sich, dass die Hallen-Manager für die Fläche keine Miete nehmen, die sonst von sich dort präsentierenden Händlern gezahlt wird. Die Veranstaltung in dem gut frequentierten Einkaufzentrum gehört auch zur Strategie von Ingo Schmitt. Der Anwalt, der für die CDU schon Mitglied des Abgeordnetenhauses, des Deutschen Bundestags und des Europäischen Parlaments und von 1991 bis 1996 auch Berliner Verkehrsstaatssekretär war, ist seit Juni Präsident der Landesverkehrswacht Berlin. Aufgabe des Vereins ist es, für mehr Sicherheit im Verkehr zu werben.
Bisher hat der Verein nur einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der von ehrenamtlichen Helfern unterstützt wird. Schmitt will mit Unterstützung des Senats der Fahrradprüfung in den Schulen wieder höheres Gewicht geben. Zudem interessiert ihn die Übernahme der 27 Jugendverkehrsschulen in der Stadt. Diese einst bezirklichen Einrichtungen werden jetzt von freien Trägern mit unterschiedlichen Konzepten und ebenfalls unterschiedlichem Erfolg betrieben.
Für sein Anliegen kann Schmitt auf eine traurige Zahl verweisen. Bundesweit sind im vergangenen Jahr 4009 Menschen im Straßenverkehr gestorben - ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 9,9 Prozent.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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