Die Deutsche Eiche ist krank
Gesundheitszustand der Waldbäume bleibt laut Waldzustandsbericht 2023 kritisch
Jeder dritte Baum im Wald ist krank. Nur sechs Prozent der Bäume weisen gar keine sichtbaren Schäden auf. Vor allem den Eichen geht es schlecht. Doch insgesamt hat sich der Gesundheitszustand der Waldbäume leicht verbessert.
Das ist das Ergebnis des Waldzustandsberichtes 2023, den Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) gemeinsam mit dem Chef der Berliner Forsten, Gunnar Heyne, in der Revierförsterei Tegelsee im Forstamt Tegel vorgestellt hat. Wie aus der 26-seitigen Studie hervorgeht, haben die Fachleute bei ihren Stichproben keine einzige Deutsche Eiche ohne Schäden gefunden. „Die Vitalität der Eichen, insbesondere der Stiel-Eichen, nimmt im dritten Jahr in Folge weiter ab“, heißt es. 60 Prozent zeigen deutliche Schäden, 2022 waren es 49 Prozent. Das ist ein neuer Höchststand.
Etwas besser sieht es bei den Kiefern aus. Hier sind nur noch 14 Prozent deutlich geschädigt (2022: 33 Prozent). Der Anteil an Kiefern ohne sichtbare Kronenschäden stieg auf sechs Prozent (2022: zwei Prozent). Experten glauben, dass dies der Beginn einer Regeneration sein kann, die mehrere Jahre dauert.
Insgesamt zeigen ein Drittel aller Waldbäume deutliche Schäden. Im Vorjahr war das mit 40 Prozent fast jeder zweite Baum. Der Anteil der gesunden Bäume ist leicht von vier auf sechs Prozent im Vorjahr gestiegen. Das liegt auch an den etwas höheren Niederschlägen in diesem Jahr. „Der Gesundheitszustand der Waldbäume bleibt kritisch und liegt trotz leichter Verbesserung auf ähnlich schlechtem Niveau wie in den Jahren 2019 bis 2021“, heißt es. Die Absterberate hat dieses Jahr einen neuen Höchstwert erreicht. Der Wert – 1,56 Prozent (2022: 0,41 Prozent) – übertrifft die bisherigen Höchstwerte aus den Jahren 2003 und 2020 und ist ein Ergebnis der vergangenen Dürrejahre. Die Sterberate bei der Eiche steigt sogar auf den Rekordwert 3,09 Prozent (2022: 0,95 Prozent).
„Die Waldbäume leiden weiterhin stark unter den Auswirkungen der Klimakrise“, sagte Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU). Um die Wälder klimastabiler und robuster zu machen, bauen die Förster die Wälder zu Mischwäldern um und pflanzen jährlich auf 100 Hektar Laubbäume wie Eichen, Buchen, Linden und Ahorne. Die Berliner Forsten haben im Herbst und Winter 2022 rund 283.000 Laubbäume gepflanzt. In dieser Pflanzperiode kommen weitere 500.000 Laubbäume – vorwiegend Traubeneichen, Buchen, Hainbuchen, Winterlinden, Ulmen und Ahorne – in die Erde. Durch das Mischwaldprogramm steigt auch die Artenvielfalt in den Wäldern.
Berlin ist eine sehr grüne Stadt und mit einem Fünftel der Landesfläche eine der waldreichsten Metropolen Europas. Die Berliner Wälder haben eine Größe von knapp 30.000 Hektar. Etwa 16.000 Hektar davon liegen im Stadtgebiet, der Rest in Brandenburg.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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