Abholservice von Alba
Wertstofftonne kommt im Waldidyll wieder zum Einsatz

Freuen sich über die gefundene Lösung für die Wertstofftonne: die Anwohner Thorsten (links) und Regine Strelow (rechts), der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter (Zweiter von links), Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (Mitte) und Alba-Geschäftsführer Christoph Franzke.  | Foto:  Thomas Frey
  • Freuen sich über die gefundene Lösung für die Wertstofftonne: die Anwohner Thorsten (links) und Regine Strelow (rechts), der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter (Zweiter von links), Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (Mitte) und Alba-Geschäftsführer Christoph Franzke.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

In der Siedlung Waldidyll mussten viele Bewohnerinnen und Bewohner zu Jahresbeginn wieder Wertstoffsäcke nutzen und sie an bestimmten Orten ablegen. Der Grund: Der Entsorger Alba fuhr mehrere sehr enge Straßen nicht mehr an.

Der Ärger darüber war bei den Anwohnern groß. Auch der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter fand die Vorgehensweise des Entsorgers inakzeptabel. Nach längeren Verhandlungen zwischen der Senatsumweltverwaltung und dem Entsorger Alba gibt es inzwischen eine Lösung. Sie lautet: In den Straßen, die nicht von den Fahrzeugen passiert werden, holen die Mitarbeiter die Tonnen am Grundstück ab. Präsentiert wurde das Ergebnis am 25. September bei einem Vor-Ort-Termin mit Jörg Stroedter, Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (CDU) und Dr. Christoph Franzke, Geschäftsführer Region Ost der Alba Berlin GmbH.

„Die Wertstofftonnen sind wieder da“, wurde dabei als Hauptbotschaft übermittelt. Denn natürlich sei die Situation kontraproduktiv gewesen, meinte Britta Behrendt. Das Land Berlin wollte weg von den Wertstoffsäcken und habe sie hier wieder zulassen müssen. Umso mehr freue sie sich, dass das jetzt rückgängig gemacht werden konnte.

Warum Alba das Einfahren in bestimmte Straßen verweigert, liegt an Vorgaben der Berufsgenossenschaft. In Straßen, wo links und rechts kein Sicherheitsabstand von mindestens einem halben Meter eingehalten werden kann, darf nicht eingefahren werden. Für Christoph Franzke sind diese und weitere Auflagen nachvollziehbar. Sie stellen sicher, dass ein Fahrer bei Gefahr das Fahrzeug schnell verlassen könne.

Deshalb blieb für die Bewohner in den betroffenen Straßen eigentlich nur eine Alternative. Die Tonnen müssen „gezogen“ werden. So heißt das im Fachjargon bei Alba. Dies gilt in sieben Straßen, die fast ausschließlich in Nord-Süd-Richtung durch das Waldidyll verlaufen: der Plettenberger Pfad, Breckerfelder Pfad, Hattinger Weg, Herscheider Weg, Letmather Weg, Nordhellesteig und Westiger Pfad. Insgesamt werden dort nach Angaben von Alba 188 Tonnen von den Häusern zu den nächstmöglichen Haltepunkten der Entsorgungsfahrzeuge gebracht. Sie befinden sich häufig an den nächsten Kreuzungen. So auch am Plettenberger Pfad, Ecke Ascheberger Weg, wo der Vor-Ort-Termin stattfand.

Die Lösung hat natürlich die Nebenwirkung, dass der Abtransport länger dauert. Und sie bringe mehr Belastung für das Personal. Das schätzten zumindest Regine und Thorsten Strelow so ein. Das Paar wohnt im betroffenen Gebiet. Sie sind selbstverständlich froh, dass sie jetzt keine Säcke mehr nutzen müssen. Andererseits hörten sie auch manches Schimpfen der Mitarbeiter, wenn diese Tonnen durch die Straßen transportieren.

Ein Einwand, den vor allem Christoph Franzke so nicht stehen lassen wollte. Er sah anscheinend nicht nur dadurch das Ergebnis unter Wert verkauft. Klagen der Kollegen vor Ort habe es bisher nicht gegeben, betonte der Alba-Chef. Der Mehraufwand werde im Dienstplan berücksichtigt. Natürlich bedeute es zusätzliche Kosten, die sein Unternehmen bereits jetzt freiwillig und als „Zugabe“ leiste. Ab Januar ist das „Ziehen“ in einigen Straßenzügen dann Bestandteil der neuen Ausschreibung und Vergabe. Und trotz etwas längerer Wege gebe es im Waldidyll meist den Vorteil, dass die Tonnen relativ niederschwellig an den Grundstücken greifbar seien. In anderen Gegenden in Berlin, wo die Beschäftigten beispielsweise in Keller steigen oder aus Hinterhöfen entsorgen müssten, wäre das häufig schwieriger.

„Eine Lösung ist gefunden und wir schauen uns das jetzt einmal an“, bewertete Britta Behrendt das Ergebnis. Möglicherweise werde das aktuelle Vorgehen noch evaluiert. Auch Jörg Stroedter ist froh, dass das Problem zumindest auf diese Weise entschärft wurde. Das erneute Hantieren mit den Wertstoffsäcken hätte außer Belastungen für die Anwohner noch weitere negative Auswirkungen gehabt, erinnerte er. Die Zahl der Waschbären und Füchse in der Gegend sei gestiegen. Und noch etwas sei durch die Einigung klargeworden. Es werde niemand benachteiligt, nur weil er in einer kleinen Straße wohnt.

Ähnliche Probleme mit der Entsorgung gab es auch in der Siedlung Eichkamp in Charlottenburg. Im Waldidyll werden die Wertstofftonnen von Alba jetzt alle 14 Tage am Freitag abgeholt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 677× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.343× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.000× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.441× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.344× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.