In der Corona-Krise
Der Vereinssport braucht unsere Unterstützung
von Oliver Fey, stv. Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg
Einer der großen Verlierer in der Corona-Pandemie sind die Sportvereine.
Klar ist, dass der organisierte Sport nach dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie eher mehr als weniger Unterstützung durch die Politik braucht. Dies betrifft die finanzielle Situation, aber auch die weitergehende Sanierung und den Neubau von Sportanlagen. Hier geht Tempelhof-Schöneberg einen guten Weg, der am Ende einen deutlichen Zuwachs von Sportflächen darstellen wird. Die SPD-Fraktion begleitet diesen Weg und bleibt eine gute Ansprechpartnerin für den organisierten Sport im Bezirk.
Seit vielen Monaten ist der Vereinssport, wenn überhaupt, nur noch in sehr engen Grenzen möglich. An ein normales Training ist in den meisten Sportarten seit langer Zeit nicht mehr zu denken. Der Ligabetrieb ist bis auf die Profi-Mannschaften ausgesetzt. Das Vereinsleben steht in dieser Zeit weitgehend still. Das stellt die Vereine vor große Herausforderungen. Viele Vereine haben sich sehr kreativ um digitale Lösungen gekümmert, um so zumindest virtuell den Mitgliedern Sportangebote machen zu können. Allerdings sind virtuelle Lösungen insbesondere beim Mannschaftssport logischerweise nicht möglich. So beklagen viele Sportvereine einen Rückgang der Mitgliederzahlen. Berlinweit haben die Vereine 2020 über 33.000 Mitglieder verloren. Die meisten Austritte gab es in Verbänden mit Hallen- und Kontaktsportarten. Also jenen, die besonders von den Corona-Beschränkungen betroffen sind. Allein mehr als 16.000 Mitglieder verlor der Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund. Hinzu kommt eine große Verunsicherung, wie es in Zukunft weitergehen soll. Die geltenden Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind für viele dahingehend unverständlich, als dass sie sich je nach Inzidenz ständig ändern und weder Trainer*innen und Betreuer*innen wissen, mit wie vielen Personen gerade trainiert werden darf. Klar ist, wenn sich die Zahlen weiterhin so erfreulich entwickeln wie in diesen Wochen, muss es auch weitere Lockerungen für die Sportvereine geben. Insbesondere auch durch die steigende Impfquote und der fortschreitenden Durchimpfung der Berliner*innen. Derzeit ist es möglich, dass im Mannschaftssport insgesamt 10 Personen gemeinsam trainieren dürfen, bei Kindern bis 14 Jahren dürfen 20 Personen gemeinsam trainieren. Hierfür müssen jeweils negative Corona-Tests vorliegen. Sportler*innen, deren Zweitimpfung mehr als 14 Tage zurückliegt, werden nicht mitgezählt. Das gibt natürlich auch den Vereinen eine gewisse Flexibilität, langsam zu einer „Normalität“ zurückzukehren, auch wenn es im Mannschaftssport nach wie vor auch nur unter den geltenden AHA-Regeln möglich ist, das Training durchzuführen.
Der Mitgliederrückgang und die Einstellung des Spielbetriebs stellt die Vereine aber auch vor finanzielle Herausforderungen. Fehlende Mitgliedsbeiträge und ausbleibende Erlöse beispielsweise durch den Verkauf von Eintrittskarten bei Punktspielen fallen weg. Hinzu kommt, dass Hilfsprogramme des Landes und des Bundes, die insbesondere auf wirtschaftlich tätige Unternehmen ausgerichtet sind, für die gemeinnützigen Sportorganisationen nicht greifen. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat deshalb im Mai 2020 einen gesonderten Rettungsschirm Sportvereine aufgelegt, der helfen soll, zumindest die größten finanziellen Probleme abzufedern. Sportvereine und Sportverbände können auch im Jahr 2021 Mittel aus dem Rettungsschirm für den Berliner Sport beim Landessportbund beantragen.
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