Mehr gpflanzt als gefällt:
In Tempelhof-Schöneberg säumen mehr als 35.000 Bäume die Straßen
Die Baumbilanz des Bezirks ist zum zweiten Mal in Folge positiv ausgefallen. Das heißt, es wurden im vergangenen Jahr mehr Straßenbäume gepflanzt, als gefällt werden mussten.
Das teilt die zuständige Stadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) mit. Sie betont die große Rolle, die den grünen Sauerstoff- und Schattenspendern in Zeiten des Klimawandels zukommt: „Straßen mit Bäumen sind im Sommer nachweislich deutlich kühler“, sagt sie. Dieser Hitzeschutz sei besonders für ältere und geschwächte Menschen wichtig.
Insgesamt stehen in Tempelhof-Schöneberg 35 610 Bäume an den Straßen, durchschnittlich alle elf Meter einer. Im vergangenen Jahr gepflanzt wurden 547 Exemplare, dem stehen 409 Fällungen gegenüber. So ist die Anzahl insgesamt um 138 gewachsen.
Der häufigste Straßenbaum in Berlin ist die Linde, sie macht mehr als ein Drittel des Gesamtbestandes aus. Das ist auch in Tempelhof-Schöneberg so. Es folgen Ahorn, Eiche, Platane und Kastanie. Seit einigen Jahren wird jedoch Wert darauf gelegt, die Bäume auch danach auszusuchen, wie gut sie mit dem Klimawandel klarkommen. Deshalb fiel die Wahl neben beständigen Linden-, Eichen-, Ulmen- und Ahornvertretern verstärkt auf Arten wie Esskastanien, Robinien, Eschen, Schnurbäume und Europäische Zürgelbäume. Denn sie alle brauchen verhältnismäßig wenig Wasser.
Berlinweit betrachtet ist die Straßenbaumbilanz übrigens negativ. Seit 2013 gab es stets mehr Fällungen als Pflanzungen. So ist die Zahl innerhalb von zehn Jahren von rund 440 000 auf 432 400 Bäume gesunken. Neue Exemplare in die Erde zu bringen, ist nicht billig. Benötigt werden pro Jungbaum rund 2500 Euro und fünf Jahre Pflege, damit er danach ohne großen Aufwand weiterwachsen kann.
Und die Straßenbäume haben kein leichtes Leben in der Großstadt. Sie müssen neben Trockenheit und Hitze weiteren Stressfaktoren trotzen: verdichteten Böden, in denen kein Wasser versickern kann, Bauarbeiten, Hundeurin, Streusalz und Schädlingen. „Deshalb sind natürlich auch Fällungen von schadhaften und kranken Bäumen notwendig, wenn sie eine Gefahr darstellen“, so Ellenbeck. Wie schnell etwas passieren kann, hatte sich erst Anfang Januar am Breslauer Platz gezeigt: Dort stürzte eine Roteiche in einem Hochbeet um und verletzte vier Personen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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