Unter Beobachtung der Stasi
Ausstellung im Tempelhof-Museum zeigt Fotos aus dem Kalten Krieg
In der Zeit des geteilten Deutschlands ließ das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in West-Berlin zahlreiche Orte fotografieren. In Tempelhof standen vor allem das Gebiet rund um den Flughafen und der Grenzverlauf im Süden unter Beobachtung. Eine neue Ausstellung im Tempelhof-Museum zeigt bisher unbekannte Bilder.
Zu sehen sind Panorama- und Luftfotografien, Filmsequenzen und schnell entstandene Momentaufnahmen von den 1950er-Jahren bis zum Mauerfall. Dabei ist manchen Aufnahmen anzusehen, dass sie hastig im Vorübergehen gemacht wurden, bei anderen hingegen gab es offenbar keinen Grund, die Kamera zu verbergen.
Ein großes Interesse der Stasi galt den Alliierten, speziell dem US-Militär, etwa bei Tagen der offenen Tür auf dem Flughafen Tempelhof. Entlang der Mauer gehörten Beobachtungsposten und sogar eine Grenzübergangsstelle in Lichtenrade, die nur für den Transport von West-Berliner Müll in die DDR vorgesehen war, zu den Motiven.
Die Fotos verdeutlichen, wie sehr Berlin als umkämpfte Nahtstelle zwischen Ost und West fungierte. Besucher der Ausstellung können sich diese Vergangenheit aus der Zeit des Kalten Krieges veranschaulichen – interessant nicht nur für Zeitzeugen, sondern auch für Jüngere. „Vor allem aus heutiger Sicht eröffnen die Fotografien besondere Perspektiven, da sie im Auftrag eines diktatorischen Systems entstanden sind“, sagt Museumsleiterin Irene von Götz. Die Sonderausstellung im Tempelhof-Museum, Alt-Mariendorf 43, läuft vom 7. April bis 9. November. Die Öffnungszeiten sind dienstags und mittwochs sowie freitags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Im Begleitprogramm gibt es Gespräche, eine Filmvorführung und Mauerspaziergänge.
Mehr Infos und Anmeldung unter www.museen-tempelhof-schoeneberg.de/vorschau.html.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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