Hallelujah – jetzt kann es losgehen
Symbolischer erster Spatenstich für das Museum des 20. Jahrhunderts
Mittagsläuten, ein großes Partyzelt, und darinnen erschallt zweimal ein „Hallelujah“: Am 3. Dezember ist auf der Brache des Kulturforums an der Potsdamer Straße der symbolische erste Spatenstich für das Prestigeprojekt, das Museum des 20. Jahrhunderts der Nationalgalerie, gefeiert worden.
Die Lobpreisung Gottes haben Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ausgerufen. „Nun, Berlin, freue dich“, sagte Parzinger. „Nach schier endlosem Ringen um eine städtebauliche Lösung für das Kulturforum wird mit der Realisierung des Entwurfs von Herzog & de Meuron nun endlich ein Haus entstehen, das den Ort zu einem echten Forum macht, zu einem urbanen Ort der Kunstbetrachtung, der Begegnung und der Debatte.“
Seit Jahrzehnten werde über das Kulturforum und seit sieben Jahren über den Museumsneubau diskutiert, sagte Monika Grütters in ihrer Ansprache. Jetzt stehe dem Projekt wohl nichts mehr im Wege, so die Ministerin. „Deutschland braucht das Museum des 20. Jahrhunderts. Berlin braucht dieses Museum“, betonte Monika Grütters. Den spektakulären Kunstbeständen der Nationalgalerie zum 20. Jahrhundert werde endlich Platz geboten, der ihnen gebührt.
Geschenk an die Kulturmetropole Berlin
Rund 4000 Kunstwerke, so führte die Kulturstaaatsministerin weiter aus, befänden sich im Depot und seien aus Platzmangel bisher nur vereinzelt und noch nie im „ganz großen Zusammenhang“ gezeigt worden. Im neuen Museum mit einer Ausstellungsfläche von 9000 Quadratmetern werde es endlich den angemessenen Raum dafür geben. Um einer Kostenexplosion des nunmehr 450 Millionen Euro teuren Bauvorhabens vorzubeugen, kündigte Monika Grütters eine strikte Budgetkontrolle an. Alle sechs Monate werde dem Bundestagshaushaltsausschuss berichtet. Der Bundestag hat den Planungen zugestimmt.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, der Spatenstich für den Museumsneubau komme zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das geplante Museum des 20. Jahrhunderts sei ein großes Geschenk an die Kulturmetropole Berlin.
Müller dankte ausdrücklich Ulla und Heiner Pietzsch, Erich Marx und Egidio Marzona für ihr Vertrauen und ihre Geduld mit dem Bauherrn, der Preußenstiftung, und der Stadt Berlin. Die Sammler haben Werke aus ihren Kollektionen großzügig überlassen. Die einzige, von den Sammlern gewünschte Gegenleistung war der Bau des neuen Museums.
Von "Scheune" bis Hangar": Zahlreiche Spitznamen für Neubau
Architekt Jacques Herzog erklärte, das Haus für die Sammlung des 20. Jahrhunderts sei genau für diesen Ort erdacht worden. Dass es vor seiner Entstehung bereits etliche Spitznamen wie „Scheune“, „Aldi“, „Bahnhof“ oder „Hangar“ erhalten habe, schmerze ihn nicht, so Herzog. Das sei eher Ausdruck einer zärtlichen Liebe der Bürger zum Museum. Mit seinem großen Dach, seiner archaischen Form sei es für seine Aufgabe als „ein überdecktes Stück Stadt, ein sich kreuzender Boulevard, wo Alltagsleben, künstlerische Experimente, Performances und öffentliche Debatten sich vermischen und gegenseitig stimulieren“, bestens geeignet.
Der scheidende Direktor der Nationalgalerie, Udo Kittelmann, sagte, ein lang gehegter Traum gehe in Erfüllung. Die Nationalgalerie werde in naher Zukunft ihre bedeutende Sammlung der Welt präsentieren. „Ein großer Schritt also für die Nationalgalerie, für den Kulturstandort Berlin und ein deutliches und in die Zukunft weisendes Bekenntnis für Deutschland als Kulturnation.“
Derzeit wird noch der Entwurf von Herzog & de Meuron geprüft und im Anschluss weiter verfeinert. Auf dem Baufeld erfolgen zunächst bauvorbereitende Arbeiten. Über den Zeitpunkt, zu dem mit dem Ausheben der Baugrube begonnen wird, wurde beim Spatenstich kein Wort verloren. Das neue Museum soll 2026 fertig sein.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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