Von Berlin nach Südamerika: Max Kaminski in der mexikanischen Botschaft
Tiergarten. Die Berichterstattung über Mexiko ist zumeist negativ. Themen wie Korruption, Gewalt und Drogenkriminalität bestimmen die Schlagzeilen. Ein ganz anderes Bild, nämlich das eines Landes, dessen Geschichte, Kultur und Menschen faszinieren, zeichnet im wortwörtlichen Sinne der Maler Max Kaminski. Eine Auswahl seiner Mexiko-Arbeiten sind bis 8. September in der mexikanischen Botschaft zu sehen.
Insgesamt 23 Werke, davon 16 großformatige Gemälde, hat die Kulturabteilung der Botschaft zusammen mit der Deutsch-Mexikanischen Gesellschaft (DMG) im Foyer des Botschaftsgebäudes in der Klingelhöferstraße 3 versammelt. Die Arbeiten aus dem Privatbesitz der Familie sind zum ersten Mal in Berlin zu sehen.
Mexikos Botschafter in Deutschland, Rogelio Granguillhome Morfin, hofft, dass mit dieser Ausstellung „Brücken der Begeisterung“ zwischen Deutschland und Mexiko geschlagen werden. Karl Heinrich Mohrmann, Präsident der Deutsch-Mexikanischen Gesellschaft (DMG), sagte bei der Ausstellungseröffnung, Max Kaminski biete die schöne Gelegenheit, Mexiko einmal aus der Perspektive eines deutschen Malers kennenzulernen. „Die Ausstellung ist eine Reise durch die mexikanische Kultur“, so Mohrmann.
Zwei Jahre lang, von 1960 bis 1962, reiste der 1938 im ostpreußischen Königsberg (Kaliningrad) geborene und ab 1959 an der Hochschule der Künste Berlin ausgebildete Maler Max Kaminski gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Gert van Dülmen durch Amerika. Häufig war Mexiko Station, zuletzt 1999 bis 2000. Den Schüler des deutschen Informel-Malers Hann Trier und späteren Professor an der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe, der „in erster Linie für sich malt“, so sein Bruder Dietz Kaminski, zieht insbesondere der „Día de los Muertos“ (Tag der Toten) in seinen Bann. Der mexikanische Totenkult, bei dem es ungewohnt heiter zugeht, ist genau die Voraussetzung für Kaminskis zentrales Thema: die Beziehung von Leben und Tod.
Die mexikanischen Arbeiten seien vieldeutig, zersplittert und offen, erläutert Kaminski-Kenner Christof Trepesch, Direktor der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Der neo-expressionistische Maler lebt nach einigen Stationen in Italien und Frankreich seit 2003 in der Fuggerstadt.
Max Kaminski erweise sich als suchender Maler, wie alle großen Maler der Nachkriegszeit, darunter auch Markus Lüpertz, mit dem Kaminski seit Jahren befreundet ist, so Trepesch, aber eben auch als Brückenbauer zwischen den Kontinenten – mit europäischem Blick. Dirk Bühler, geschäftsführendes DMG-Vorstandsmitglied, formuliert es in seinem Begleitheft der Ausstellung so: Kaminski stehe als Künstler und Mensch für die Nähe und Freundschaft zwischen Mexiko und Deutschland. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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