Stadtteilkoordinatorin für Tiergarten-Süd
Elena Brandes über das Netzwerken, Umweltgerechtigkeit und knappe Zeit
Seit April dieses Jahres ist Elena Brandes Stadtteilkoordinatorin für Tiergarten-Süd. Was sind ihre Aufgaben? Die Berliner Woche traf sie zum Gespräch im Kiezzentrum „Villa Lützow“ .
Rund acht Jahre hat Elena Brandes die Prinzessinnengärten, den mobilen Garten auf einer Brache am Moritzplatz in Kreuzberg, geleitet. Das sei schon Kiezarbeit gewesen, meint Brandes. Dann habe sie einen neuen Job gesucht, erzählt die Frau mit dem modischen Kurzhaarschnitt, die Forstwissenschaften, Umwelt- und Naturschutz studiert hat.
Der bisherige Stadtteilkoordinator Michael Klinnert war 2017 aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Vorübergehend übernahm die frühere Quartiersrätin, die Handweberin, Textil- und Mediengestalterin Gabriele Hulitschke, Klinnerts Aufgaben.
Weil das Bezirksamt Mitte den Träger der Stadtteilkoordination wechseln wollte – die Trägerschaft ging vom Stadtteilverein Tiergarten auf das Fortbildungsinstitut für die Pädagogische Praxis (FiPP) über –, konnte Elena Brandes sich auf die Stelle bewerben. „Ganz klassisch“, wie sie sagt. „Und ich habe den Job bekommen.“
Sozial gerechter Umweltschutz
Die Stadtteilkoordination in Tiergarten-Süd sei die Weiterführung dessen, was Brandes bisher gemacht habe, meint sie, denn: „Umwelt- und Naturschutz hat soziale Komponenten.“ Ein wichtiger Punkt ist dabei etwa „Umweltgerechtigkeit“, so die übliche deutsche Übersetzung des Begriffs „environmental justice“. In den Vereinigten Staaten wird damit seit Beginn der Achtzigerjahre eine Herausforderung für die Umwelt-, Sozial- und Gesundheitspolitik benannt, nämlich, dass sozial benachteiligte Gesellschaftsgruppen stärker durch schädliche Umwelteinflüsse belastet sind. Das Thema sei spannend, sagt Elena Brandes, und es habe sehr viel mit der Stadtteilkoordination zu tun.
Obwohl Brandes in Neukölln wohnt, kennt die Mutter zweier kleiner Kinder den Kiez Tiergarten-Süd „mit allen guten und nicht so guten Seiten“ sehr gut. Viele Jahre hatte sie einen Arbeitsplatz in der Bülowstraße.
Das erste halbe Jahr in ihrer Funktion hat Brandes dazu genutzt, sich „in alles, was hier stattfindet“, einzuarbeiten. Dabei ging es mehr ums Koordinieren, Netzwerken und Mitorganisieren von Veranstaltungen wie eines Kiezsommerfestes. Brandes versteht sich als neutrale Mittlerin zwischen dem Bezirksamt und den Anwohnern im Quartier. Schwerpunktthemen sind nach wie vor der Straßenstrich und die Bautätigkeit vor Ort mit der möglichen Folge der Gentrifizierung des Viertels.
Arbeit mit vielen Partnern
Die enge Zusammenarbeit mit dem Stadtteilforum Tiergarten-Süd und der „aktiven Bürgerschaft“ lobt Brandes. Gemeinsam bereiten sie gerade die nächste Stadtteilkonferenz 2019 vor.
Von Anfang an gut aufgenommen und eingebunden habe sie sich auch vom Kiezzentrum Villa Lützow gefühlt, sagt Brandes. Während der Umbauarbeiten hat die Stadtteilkoordinatorin ihr kleines Büro gleich am Eingang zum Provisorium in einer ehemaligen Kita. Im kommenden Sommer wird sie dann in die umgebauten und erweiterte Villa Lützow umziehen können.
Die Stadtteilkoordination in Tiergarten-Süd ist eine Teilzeitstelle mit 20 Stunden. „Das sind viel zu wenige“, sagt Brandes. Aufgrund des Arbeitsaufkommens und der Anforderungen könne es gut eine volle Stelle sein oder eine Person mehr. Sie müsse häufig Termine absagen, bedauert Brandes. „Das ist nicht immer einfach“, gerade in Tiergarten-Süd, wo Unverständnis darüber herrsche, dass das ehemalige Vier-Mann-Quartiersmanagement auf eine Ein-Frau-Stadtteilkoordination geschrumpft sei.
Elena Brandes ist mit Aktuellem und ihren Newsletters zum Herunterladen auf http://asurl.de/143i zu finden oder unter ¿26 55 89 68 und stk-tiergarten-sued@berlin.de erreichbar.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.