Panda-Welt mit Pfiff: Zoo imitiert Lebensraum der bedrohten Bären
Tiergarten. Ein Paradies für 9 Millionen Euro: Im Berliner Zoo laufen die letzten Vorbereitungen zur Eröffnung einer lang ersehnten Attraktion. Während zwei Pandas im Sommer aus China kommen, brauchte man Experten für den Gehegebau nicht lange suchen: Sie sitzen in Berlin.
So selten das Tier, so akribisch der Aufwand, so knapp der Zeitplan. Ziemlich genau fünf Jahre nach dem Tod von Bao Bao will der Berliner Zoo seinen Besuchern nicht einfach nur wieder Große Pandas zeigen. Ab Mitte 2017 eröffnet „das modernste Panda-Habitat Europas“. So beschreibt jedenfalls Zoodirektor Andreas Knieriem das hoch gesteckte Ziel.
Auf 5480 Quadratmetern versammeln sich dann alle Merkmale, die den tatsächlichen Lebensraum der Bären behaglich machen. Wenn östlich des tibetischen Hochplateaus in der Provinz Sichuan der Bambus aus Gesteinsformationen ragt und sich kleine Wasserläufe zu Tal schlängeln, dann soll sich dies auch in der künstlichen Heimat an der Spree niederschlagen. Detailverliebte Instruktionen für bärengerechtes Bauen hörten Knieriem und seine Delegation von den Panda-Experten vor Ort.
Kletterparcours
So viel sei verraten: Die Dachfenster der Behausung bestehen aus Plexiglas und fluten das Innengehege mit Tageslicht, ohne UV-Strahlen abzuschirmen. Unter das Stichwort „Behavioural Enrichment“ fallen zum Beispiel ein Kletterparcours, ein Sandbecken, Unterstände, Schaukeln und Rutschen. Sollten die Pandas spielen wollen, wird Langeweile also unwahrscheinlich.
„Eine Anlage für so seltene Tiere zu planen und von der ersten Idee bis zum Einzug der Pandas zu betreuen, ist eine besondere Ehre“, erklärt Kieran Stanley, Chef von „dan pearlman Erlebnisarchitektur“. Sein Team errichtete bereits eine „Panda World“ im südkoreanischen Zoo und Freizeitpark „Everland Resort“. Jetzt darf man also daheim in Berlin in Aktion treten und erhielt dafür im Zoo ein ehemaliges Hirschgehege nahe des Elefantentors. Und hier sind nicht nur Vorlieben der künftigen Bewohner zu beachten, sondern auch ästhetische Vorgaben. Denn die neue Panda-Welt spielt mit Stilelementen des historischen chinesischen Musikpavillons und spannt den Bogen zwischen traditioneller Architektur und Vorgaben für ein Gehege der Zukunft.
Schließlich muss hier noch eine Besonderheit bedacht sein: Pandas sind Eigenbrötler, leben die meiste Zeit des Jahres allein – so werden sich die beiden Neuankömmlinge aus China fast überhaupt nicht begegnen. Und wenn doch, dann hofft der Zoo anschließend wohl insgeheim auf die nächste Sensation: ein Panda-Baby. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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