Regentonnen abdecken, Fallen aufstellen
Projekt zur Bekämpfung der Tigermücke erfolgreich

Stadträtin Carolin Weingart und Projektleiter Tim Kühnlenz mit einem Regentonnennetz und einer Mückenfalle.  | Foto:  Ulrike Martin
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Die Asiatische Tigermücke wurde berlinweit erstmals 2021 in einer Kleingartenanlage in Treptow-Köpenick entdeckt. Seitdem haben sich dort Populationen etabliert. Betroffen ist das Gebiet rund um den S-Bahnhof Plänterwald, es reicht bis nach Neukölln. Das Bezirksamt hat jetzt bei einer Pressekonferenz ein Pilotprojekt vorgestellt, das die Verbreitung des schwarzweiß gestreiften Insekts stoppen und im besten Fall die Zahl der Plagegeister reduzieren soll.

Die aus Südostasien stammende Mücke ist durch die Globalisierung nach Italien, Spanien, Süddeutschland und eben auch nach Berlin gelangt. Sie kann Krankheiten wie das Dengue-, Zika- und Chikungunya-Virus übertragen. „Bisher ist in Deutschland noch kein Fall einer Übertragung bekannt, aber das Risiko besteht natürlich“, sagt Gesundheitsstadträtin Carolin Weingart (Linke). Und die Mücke kann sehr lästig werden. Im Gegensatz zu heimischen Artgenossen, die in der Dämmerung aktiv sind, sticht sie den ganzen Tag über zu. Zudem ist sie aggressiv, verfolgt ihre Opfer.

Stehendes Wasser vermeiden

Um das Projekt zu entwickeln, hat das Gesundheitsamt gemeinsam mit dem Biologen Tim Kühnlenz im Sommer 2022 zunächst ein Monitoring veranlasst. Dabei wurden in elf Anlagen im betroffenen Gebiet Populationen der invasiven Mückenart festgestellt. Es folgten 2023 Gespräche mit den Kleingärtnern. Sie wurden darüber informiert, dass es vor allem gilt, potenzielle Brutstätten zu vermeiden. Denn die Tigermücke bevorzugt stehendes Wasser zur Eiablage. „Wir haben Netze zur Abdeckung von Regentonnen verteilt und darauf hingewiesen, dass Wasserablagerungen verhindert werden sollen“, so Weingart. Es sei deshalb ratsam, Übertöpfe, Eimer und Gießkannen umzudrehen. Zudem wurden rund 200 Fallen für die Mücken und ihre Eier aufgestellt. Auch ein bestimmter Eiweißstoff im Wasser hilft und tötet die Larven ab.

Kleingärtner Rainer Büttner hat seine Regenwassertonne mit einem Netz gesichert. | Foto:  Ulrike Martin
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Im vergangenen Jahr fanden Begehungen in rund 75 Prozent der 1000 Parzellen statt, die Mitarbeit der Kleingärtner war freiwillig. Erste Erfolge waren dann im September 2023 zu vermelden. In zwei der ursprünglich elf befallenen Anlagen wurden keine Tigermücken mehr nachgewiesen, allerdings gab es ein paar neue Entdeckungen. „Die Begehungen werden in regelmäßigen Abständen wiederholt“, berichtete Kühnlenz.

Prävention und Eigeninitiative

„Es ist uns gelungen, das Risiko zu minimieren“, konstatierte Stadträtin Weingart. Die Weiterverbreitung sei gestoppt worden. „Eine vollständige Eliminierung ist aber sehr schwierig, die Mücke ist ein starker Organismus“, sagte Kühnlenz. Sie kann zum Beispiel monatelang in Autoreifen überleben. Hinzu kommt, dass durch Reiserückkehrer immer wieder Exemplare eingeschleppt werden. Deshalb wird hauptsächlich auf Prävention und Sensibilisierung sowie auf die Mitwirkung und Eigeninitiative der Kleingärtner gesetzt.

In diesem Jahr soll es noch drei weitere Bekämpfungsrunden geben, auch das Monitoring wird weitergeführt. Von den Erfahrungen, die im Projekt gesammelt wurden, sollen im Bedarfsfall alle Berliner Bezirke profitieren. In Mitte gibt es eine zentrale Anlaufstelle. Dort können neue Populationen der Tigermücke gemeldet, gefundene Exemplare eingeschickt werden. Die E-Mail-Adresse lautet vektormonitoring@ba-mitte.berlin.de.

Stadträtin Carolin Weingart und Projektleiter Tim Kühnlenz mit einem Regentonnennetz und einer Mückenfalle.  | Foto:  Ulrike Martin
Kleingärtner Rainer Büttner hat seine Regenwassertonne mit einem Netz gesichert. | Foto:  Ulrike Martin
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Ulrike Martin aus Neukölln

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