Kleingärten als Brutstätten
Treptow-Köpenick kämpft gegen die Asiatische Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke kann gefährliche Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya– oder Zika-Viren übertragen. Seit sie 2017 erstmals in Berlin nachgewiesen wurde, taucht sie immer wieder im Stadtgebiet auf. Besonders betroffen war und ist dabei Treptow-Köpenick.
Sowohl 2021 als auch 2022 wurden in derselben Kleingartenanlage im Bezirk Exemplare nachgewiesen. Gesucht und gefunden wurden sie durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und das bezirkliche Gesundheitsamt gemeinsam mit Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung. Ebenfalls 2022 wurden in zwei weiteren Kleingartenanlagen in der Nähe, davon eine in Treptow-Köpenick und eine in Neukölln, Asiatische Tigermücken gefunden. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPD-Abgeordneten Alexander Freier-Winterwerb und Linda Vierecke durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege hervor.
Warum sich die Tigermücke offenbar gerade in Treptow-Köpenick so wohlfühlt, wollte die Berliner Woche vom Bezirksamt wissen. „Die Tatsache, dass die Tigermücke genau an diesem Ort gelandet ist, wird als Zufall eingestuft“, heißt es auf Nachfrage. Aufgrund der Vielzahl an Brutstätten und „vorhandenen Blutmahlzeiten“ seien Kleingartenanlagen generell ein sehr geeigneter Lebensraum für die Mücke. Dadurch könne sie große Populationen erreichen. Verbreitet wird diese Mückenart hauptsächlich durch den Menschen. Laut Bezirksamt geschieht dies etwa durch den Transport der Eier in kontaminierten Gartengeräten oder Pflanzen. „Orte mit vielen Brutstätten, die eine hohe Verkehrsdichte aufweisen oder in der Nähe von Umschlagplätzen für Güter liegen, sind daher besonders gefährdet für Einschleppungen. Die Umstände sind besonders gegeben für die Anlagen direkt am Dammweg, welcher aktuell täglich ein sehr hohes Verkehrsaufkommen aufweist“, so die Erklärung des Bezirksamts.
Abgesehen von der guten Verkehrsanbindung und der Tatsache, dass Treptow-Köpenick sehr grün ist, gebe es keine weiteren Besonderheiten, die den Bezirk besonders gefährdet machen. Das Gesundheitsamt stehe in direktem Kontakt mit den Vorständen der betroffenen Kleingartenanlagen und besuche die Anlagen in einem Rhythmus von drei bis vier Wochen, um die Pächter über Maßnahmen zur Vermeidung von Brutstätten zu informieren und vorhandene Brutstätten mit einem Biozid zu behandeln. Zusätzlich seien Eiablagefallen aufgestellt worden, um die Population zu überwachen und eine potenzielle Ausbreitung frühzeitig zu erkennen. Aktuell betreffe das Tigermücken-Vorkommen eine Fläche von 60 Hektar, die fast ausschließlich aus Kleingärten besteht. „Es ist geplant, das Monitoring auch auf weitere gefährdete Einschleppungsorte in Treptow-Köpenick auszuweiten, um mögliche neue Populationen zeitnah zu entdecken. Dementsprechend könnte sich die Ausbreitungsfläche noch vergrößern“, so das Bezirksamt.
Für Derk Ehlert, Wildtierexperte des Landes Berlin, ist die Tigermücke ein „wildbiologisch hochinteressantes Tier“. Sie könne in Kleinstmengen von Wasser überleben, sogar in Gummireifen über Monate ausharren. „Es ist faszinierend, was diese Art schafft“, sagte er auf Nachfrage.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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