2500 Wohnung im Problemkiez gehören nun der Gewobag
Rollberge-Siedlung zurückgekauft
Das städtische Wohnungsbauunternehmen Gewobag hat vom Luxemburger Konzern ADO Properties rund 2500 Wohnungen an der Schluchseestraße gekauft.
Die Wohnungen gehören zu einem Gesamtpaket von knapp 5900 Wohnungen, die die Gewobag erworben hat. Die anderen 3400 Wohnungen befinden sich an der Heerstraße in Spandau. Laut Gewobag beträgt der Kaufpreis für das Gesamtpaket 920 Millionen Euro, die die Gewobag selbst finanziert. Sämtliche Wohnungen gehörten einst zur städtischen GSW, die 2004 vom damaligen rot-roten Senat an private Gesellschaften verkauft wurde. Der jetzige Rückkauf ist Teil der Strategie von Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke), mittels Rekommunalisierung von Wohnungen die Mieten in der Stadt auf einem bezahlbahren Niveau zu halten. Die Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus kritisieren, dass der jetzige Kaufpreis erheblich höher ist als der Erlös aus dem Jahr 2004. Zudem werde mit dem Kauf keine einzige Wohnung neu gebaut.
Kinderreich und viele Transferleistungen
Die sogenannte Rollberge-Siedlung an der Schluchseestraße gilt seit längerem als ein Sorgenkind des Bezirks. Die Zahl der Menschen, die von Transferleistungen leben steigt. Die Siedlung ist zudem einer der kinderreichsten Stadtteile Berlins. Deswegen baut die evangelische Felsenkirchengemeinde gerade ein Familien- und Bildungszentrum an der Titiseestraße.
Die Erfahrungen der Mieter mit dem bisherigen Eigentümer Ado Properties waren gemischt. So erreichten die Berliner Woche mehrfach Klagen über nicht funktionierende Aufzüge, weshalb behinderte Mieter lange nicht ihre Wohnungen verlassen konnten. Ursache waren hier meist schwer zu beschaffende Ersatzteile für die Anlagen aus den 1960er Jahren. Es gab auch Kritik an unfreundlichen Reaktionen auf Beschwerden. Anderseits wurde das Bemühen von Ado Properties um die Zufriedenheit der Mieter betont.
Bei der Gestaltung der großflächigen Grünanlagen um die Häuser bemühte sich der Konzern zudem, örtliche Institutionen wie die Grundschule in den Rollbergen einzubeziehen, zum Beispiel bei der Ausstattung von Spielplätzen. Bei der Vergabe von Mitteln des Kiezfonds legte die Bezirksverordentenversammlung aktuell einen Schwerpunkt auf die Rollberge-Siedlung.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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