Liebermanns Werke und ihre Wege
Ausstellung lädt zum Blick hinter die Kulissen der Sammlung der Liebermann-Villa ein

Max Liebermanns Gemälde "Gartenlokal in Laren" entstand um 1903. Die Liebermann-Villa erhielt es als Dauerleihgabe von der Genfer Fondation Sonia et Edward Kossoy. | Foto:  Oliver Ziebe, Berlin
  • Max Liebermanns Gemälde "Gartenlokal in Laren" entstand um 1903. Die Liebermann-Villa erhielt es als Dauerleihgabe von der Genfer Fondation Sonia et Edward Kossoy.
  • Foto: Oliver Ziebe, Berlin
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„Im Fokus. Gesammelte Geschichten“ heißt die Ausstellung, die aktuell in der Liebermann-Villa am Wannsee zu sehen ist. Das privat getragene Museum lädt damit zu einem Blick hinter die Kulissen ein. Gezeigt werden ausgewählte Schenkungen, Dauerleihgaben und die Briefkorrespondenzen des Künstlers Max Liebermann.

Anhand von Sammlungsgeschichten und Familienbiografien zeichnet die Ausstellung die Wege von Liebermanns Werken nach. Damit werden erstmals die Menschen in den Fokus gerückt, die diese wertvollen Werke zur Verfügung stellen und es ermöglichen, Liebermanns Gesamtwerk neu zu erzählen. Mit der Schau wird der Weg ausgewählter Werke von Max Liebermann nachverfolgt: von ihrer Entstehung über ihren Verbleib in privaten Sammlungen bis hin zu ihrer heutigen Präsentation in der Liebermann-Villa.

Dabei werden die Hintergründe der Schenkungen und Dauerleihgaben offengelegt und die Sammler sowie ihre Familien vorgestellt. Die Aufbereitung ihrer Biografien bietet nicht nur Einblicke in die Geschichte der Werke. Die Liebermann-Villa zeigt auch Geschichten von Enteignung, Flucht, kulturellem Engagement und der Bewahrung künstlerischen Erbes.

Das Pastell „Gartenlokal in Laren“ beispielsweise ist seit 2016 als Leihgabe im Bestand der Liebermann-Villa. Das Bild erzählt die Geschichte des Sammlerpaares Edward und Sonia Kossoy. Beide verloren ihre Familien während des Holocaust. In den 1960er-Jahren begannen die Kossoys eine bemerkenswerte Kunstsammlung aufzubauen, darunter Werke von Max Liebermann. Ihre Tochter Karin Ohry engagiert sich heute aktiv dafür, die Sammlung ihrer Eltern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um zur Bewahrung und Förderung dieses kulturellen Erbes beizutragen. Wie weitreichend und global das Interesse an Liebermanns Kunst war, zeigen Darstellungen des Liebermann-Gartens, die aus dem Nachlass von Gretchen Whitman stammen und seit 2013 die Dauerausstellung der Liebermann-Villa bereichern. Die Kunstsammlung des Ehepaars Whitman, die durch ihre Aufenthalte in den USA und London stetig erweitert wurde, unterstreicht die internationale Dimension von Liebermanns Werk. Eine weitere bewegende Biografie begleitet das Porträt des Spirituosenfabrikanten Adolf Sultan, das seit 2013 als Leihgabe im Museum zu sehen ist. Das Gemälde stammt aus dem Besitz der Nachfahren Sultans, deren Familie 1940 im Zuge der Enteignungen und Verfolgung durch das NS-Regime fliehen musste.

Als Ergänzung eröffnen ausgewählte Briefe Max Liebermanns neue Blickwinkel auf sein Schaffen. Da kein Nachlass von Max Liebermann erhalten ist, sind seine Korrespondenzen eine wichtige Quelle für die kunsthistorische Forschung. Seit 1995 sammelt die Max-Liebermann-Gesellschaft neben Kunstwerken auch Briefe und Postkarten des Künstlers sowie seines Umfelds, um ein tieferes Verständnis seines Netzwerks und der Kunstwelt seiner Zeit zu ermöglichen.

„Mit der Ausstellung möchten wir sichtbar machen, wie vielseitig und weitreichend die Sammlungsgeschichten hinter Liebermanns Werken sind. Gleichzeitig ist sie ein Dank an die Unterstützer und Unterstützerinnen“, sagt Evelyn Wöldicke, Direktorin der Liebermann-Villa. Viktoria Krieger, Kuratorin der Ausstellung, ergänzt: „Es war uns ein großes Anliegen, endlich wieder einen Blick auf die eigene Sammlung und unsere besonderen Leihgaben zu werfen, die wir hier zeigen dürfen.“ Vor allem in Zeiten von Kürzungen im Kulturetat sei es wichtig hervorzuheben, wie großzügig das Haus, ohne öffentliche Grundförderung, aus privater Hand unterstützt werde.

Im Begleitprogramm gibt es am Sonntag, 23. März, um 11 Uhr einen „Omi-Opi-Tag“ mit einem Familienworkshop zu den Briefen von Max Liebermann. Die Ausstellung „Im Fokus. Gesammelte Geschichten. Liebermanns Werke und ihre Wege“ ist bis zum 12. Mai in der Liebermann-Villa am Wannsee, Colomierstraße 3, zu sehen. Geöffnet ist bis 31. März täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr und ab 1. April täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet zehn, ermäßigt sechs Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Individuelle Sonderführungen können über den E-Mail-Kontakt besucherdienst@liebermann-villa.de angefragt werden.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter liebermann-villa.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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