Rettung für bedrohte Pflanzen
Drei Berliner Institutionen starten gemeinsames Artenschutzprojekt auf der Pfaueninsel
Gemeinsam machen sich drei Berliner Einrichtungen für den Artenschutz stark. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), der Botanische Garten Berlin und die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) haben sich zusammengetan, um auf der Pfaueninsel bedrohte Wildpflanzen vor dem völligen Verschwinden in Berlin zu bewahren.
Täglich sterben auf der Welt 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Alleine in Berlin sind über 700 Wildpflanzenarten akut bedroht, so auch die Duft-Skabiose, der Deutsche und der Behaarte Ginster. Alle drei gehören zudem zu den 92 bedrohten Arten, die im Rahmen des „Bundesprogramms Biologische Vielfalt“ gerettet werden sollen, und stehen auf der Roten Liste. Die Samen, aus denen die Pflanzen auf der Pfaueninsel herangezogen wurden, hatte das Team eines Wildpflanzenschutz-Projekts am Botanischen Garten in der Region gesammelt und anschließend in der Dahlemer Saatgutbank vermehrt. Die Insel bietet ideale Voraussetzungen, verschollene Arten wieder anzusiedeln, seltene Arten gezielt zu fördern und weiteren gefährdeten Arten eine neue Heimat zu geben.
Zum Start der gemeinsamen Aktion haben Gartenteams der drei Einrichtungen auf der Pfaueninsel hochgradig bedrohte Pflanzen in die Erde gebracht: 50 Zwergsträucher vom Deutschen und Behaarten Ginster wachsen jetzt auf der Heidefläche hinter dem historischen Rosengarten. Außerdem zieren 100 Duft-Skabiosen die Wiese an der Meierei. Alle drei Pflanzenarten waren ursprünglich in ganz Berlin und Brandenburg verbreitet.
"Ideale Fläche für Rote-Liste-Arten"
„Die Pfaueninsel ist die ideale Fläche für diese Rote-Liste-Arten“, sagt SPSG-Gartendirektor Michael Rohde. Der magere Boden sei besonders geeignet, diesen heimischen Berliner Pflanzen einen Schutzraum zu bieten, so Rohde. Viele Berliner Pflanzen sind bedroht, weil ihre Lebensräume nach und nach verschwinden. Durch Nährstoffeinträge aus der Luft verändern sich magere und sandige Böden. Das hätte zur Folge, dass Magerrasen von konkurrenzstarken Arten überwachsen und lichte Wälder immer dunkler würden, erklärt Justus Meißner von der SNB. Er leitet in der Stiftung die Koordinierungsstelle Florenschutz, die sich um mehr als 280 Pflanzenarten im gesamten Berliner Stadtgebiet kümmert sowie Vorkommen und Bestand von bedrohten Pflanzen prüft.
Die SNB koordiniert Projekte wie das auf der Pfaueninsel im Auftrag des Landes Berlin und gemeinsam mit der Dahlemer Saatgutbank des Botanischen Gartens, die seit 1994 besteht und die älteste Wildpflanzen-Saatgutbank in Deutschland ist. Dort wird das Saatgut gefährdeter und seltener Wildpflanzen unter anderem für Artenschutzprojekte wie das auf der Pfaueninsel gesammelt, vermehrt und wieder ausgebracht. „Solche Aktionen müssen wissenschaftlich begleitet werden, damit sie langfristig erfolgreich sind“, betont Thomas Borsch, der Direktor des Botanischen Gartens Berlin. Denn man könne nicht einfach irgendwelche Arten irgendwohin pflanzen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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