Safe Hub wird konkret
Bauantrag für Fußballschule mit Bildungscampus gestellt
Seit vier Jahren ist das soziale Leuchtturmprojekt in Planung. Nun hat Amandla den Bauantrag für den Safe Hub am Leopoldplatz gestellt. 2023 soll die Fußballschule mit Bildungscampus stehen. Die Kiezgärtner vom „Himmelbeet“ müssen bald runter vom Grundstück.
Erste Bilder kursierten bereits in Wedding: Das Gebäude am Leopoldplatz, Ecke Schul- und Ruheplatzstraße, wird ein echter Hingucker. Mit viel Glas und halbdurchlässigen Holzfassaden, mit zwei verbundenen Gebäudeblocks und einer großen Empore. Offen, transparent und vor allem sicher will der Safe Hub sein, denn er ist ein Ort für Kinder und Jugendliche.
Bis 2023 soll alles fertig sein
Die Vision ist sechs Jahre alt, seit vier Jahren plant die Amandla gGmbH das Berliner Vorzeigeprojekt in Wedding. Nun ist der Bauantrag gestellt. „Mit der Genehmigung rechnen wir im dritten Quartal dieses Jahres“, informiert Projektleiterin Jasmina Srna bei einer neuerlichen Vorstellung des Projektes. Kurz danach könnten die bauvorbereitenden Maßnahmen starten, gefolgt vom Fußballkunstrasenplatz bis Mai 2022. Im Laufe des Jahres 2023 soll der Bau fertig sein.
Der Safe Hub ist ein Bildungs- und Sportcampus mit Sportplatz und Umkleiden, einem Jugend- und Ausbildungscafé, Bildungsakademie, Digital Lab, einem Bewegungsraum und psychosozialem Beratungszentrum, einer Empore für Veranstaltungen, einer Kita für 40 Kinder und Büros für junge Unternehmer oder Akteure aus dem Kiez.
Hoher Bedarf an Sport- und Freizeitangeboten
Vorbilder sind Amandlas Safe Hubs in Südafrika und Philadelphia. Wobei jeder Safe Hub besonders ist, angepasst an lokale Bedürfnisse, wie Jasmina Srna erklärt. Darum habe sich Amandla in Berlin auch bewusst für Wedding und nicht etwa für Grunewald entschieden. Denn im Kiez rund um den Leopoldplatz sind laut Sozialatlas mittlerweile 68 Prozent der Kinder von Armut betroffen. Jedes sechste Kind ist bei seiner Einschulung übergewichtig, 65 Prozent der Abc-Schützen starten mit Sprachdefiziten in die Schule. „Wir haben hier im Kiez einen hohen Bedarf an Sport-, Bewegungs- und Freizeitangeboten“, sagt Annette Overmeyer vom Quartiersmanagement Pankstraße. Das habe sich besonders in der Corona-Krise gezeigt. Mit dem Safe Hub komme eine Mehrfachangebot, das für Familien und Schulen ebenso spannend sei wie für Vereine.
Für Architekt Klaus Rückert war die größte Herausforderung, ein Gebäude zu entwerfen, das ein „Treffpunkt für alle Gesellschaftsschichten“ sein soll – von der Kita über die Fußballschule bis zur Ausbildungsakademie. „Das mussten wir alles unter einen Hut bringen.“ An die Spender des Projektes appelliert Rückert, „noch den einen oder anderen Euro mehr rauszuwerfen“. Über Photovoltaik auf dem Dach soll sich der Safe Hub mit Strom versorgen. Und das Haus nutzt Geothermie, speichert also Erdwärme, um die Betriebskosten niedrig zu halten.
Das Grundstück hat der Bezirk an Amandla für 30 Jahre verpachtet. Im Laufe der Zeit wurde das Nutzungskonzept noch einmal erweitert und das Gebäude auf fünf statt zwei Etagen aufgestockt, um die Fläche maximal zu nutzen, so Baustadtrat Carsten Spallek (CDU).
Finanzieren will Amandla das Projekt mit Spenden, Stiftungsgeldern und öffentlichen Zuschüssen. Die Kosten für den Neubau liegen knapp unter zehn Millionen Euro. Mehrere Stiftungen wie die Beisheim-Stiftung, die DFL-Stiftung und die Uefa Foundation unterstützen das Leuchtturmprojekt. Auch Torwart-Titan Oliver Kahn ist mit seiner gleichnamigen Stiftung dabei und pumpt Geld in den Safe Hub.
Gemeinschaftsgarten "Himmelbeet" muss weg
Das Projekt hatte im Bezirk für große Unruhe gesorgt, weil ein anderes Sozialprojekt deswegen weichen muss. Auf der Brache ackern nämlich seit 2013 die Kiezgärtner vom Gemeinschaftsgarten „Himmelbeet“. Sie hatten das Gelände vom Bezirk zur Zwischennutzung bekommen, seit Jahren protestieren sie nun gegen ihre Verdrängung. Laut Stadtrat Spallek läuft der mehrmals verlängerte Vertrag mit dem Gemeinschaftsgarten nun Ende Oktober dieses Jahres aus. Bis November sollte die Fläche geräumt sei, so Spallek. „Die Zusage des Bürgermeisters, alternative Flächen zu finden, steht noch.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.