Studentenappartements und Supermarkt: Am S-Bahnhof Wedding entsteht Bürotower
Wedding. Eine Schmuddelecke verschwindet. An der Ecke Müller- und Lindower Straße wird ein zehngeschossiger Glaspalast gebaut. Das Bezirksamt ist zufrieden mit dem Projekt.
Vor zwei Jahren standen die eingeschossigen Flachbauten an der Müllerstraße direkt vor der S-Bahn-Hochtrasse in Flammen. Ein Großaufgebot der Feuerwehr löschte das brennende Grillhaus. Seitdem sind die Ruinen mit Brettern vernagelt und mit Plakaten zugekleistert. Ein Möbelhändler lädt zum Räumungsverkauf wegen Umzug, wie im Schaufenster steht.
An der Ecke soll nun ein siebengeschossiges Geschäftshaus entstehen, das an der Ecke Müller- und Lindower Straße einen zehngeschossigen Tower bekommt. Die Bauherren vom Unternehmen Gutman Investment wollen sich auf Nachfrage zum Projekt nicht äußern. Man sei derzeit in Abstimmung mit den Ämtern, so der Projektleiter. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) sagte, dass einer Baugenehmigung für das Büro- und Wohnprojekt nichts entgegensteht. Die Investoren würden an der Stelle exakt das planen, was der bereits vor der Bezirksfusion aufgestellte Bebauungsplan zulässt.
Im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss soll es einen Supermarkt geben. Die Etagen darüber sind für Büros reserviert. Laut Bauantrag sind insgesamt 9000 Quadratmeter Büro- und knapp 3000 Quadratmeter Gewerbefläche geplant. Die Architekten vom Berliner Büro „BHBVT Gesellschaft von Architekten“, die auch das Regierungsterminal für den Flughafen BER entworfen haben, planen einen öffentlichen Zugang von der Straße. Eine Treppe führt in den zukünftigen Innenhof, der auf der Ebene des ersten Obergeschosses entsteht. Dort, abgeschirmt vom Lärm der lauten Müllerstraße, soll es Cafés und Restaurants geben. In einem Seitenflügel wollen die Bauherren ein Boardinghouse mit 68 Apartments bauen. Dies könnte für studentisches Wohnen genutzt werden – ein Trend, mit dem sich viel Geld verdienen lässt. In Wedding werden immer mehr Studentenappartements gebaut wie an der Jülicher Straße, Brunnenstraße und auf dem Gelände des früheren Stadtbades Wedding, das gerade abgerissen wurde.
Baustadtrat Ephraim Gothe findet, dass das Projekt „genau das richtige für diese Ecke ist“. Auch der Entwurf der Architekten mit der Natursteinfassade und viel Glas gefällt ihm und sei „eine Aufwertung für diesen Ort“. Auch zum Baubeginn machen die Investoren keine Angaben. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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