Kulturausschuss entscheidet über den Rathausplatz
Ende Mai wurden in der AG Geschichte des BVV-Ausschusses Bildung, Kultur und Umweltfragen (BiKuUm) die fünf eingereichten Vorschläge diskutiert. Jede Fraktion konnte ein Votum abgeben. SPD und CDU sprachen sich für den Vorschlag aus, den Rathausvorplatz nach Elise und Otto Hampel zu benennen. Dieser Namensvorschlag war von der CDU eingebracht worden. Grüne und Linke votierten für den Vorschlag Elisabeth-Schmitz-Platz, der von den Linken kam. Für den Vorschlag Anton Wilhelm Amo stimmten die Piraten. Für die Vorschläge Erika Heß und Rathausplatz votierte niemand. Der Kulturauschuss entscheidet nun am 11. Juni, wie der Platz heißen soll. Es ist davon auszugehen, dass der SPD-CDU-Vorschlag die Mehrheit bekommt. Die Parteien, die im Bezirk eine Zählgemeinschaft bilden, haben im Ausschuss zusammen acht Stimmen und damit mehr als Grüne (vier Stimmen) und Linke (zwei Stimmen).
Die Eheleute Elise und Otto Hampel wohnten in der Amsterdamer Straße und hatten, nachdem ihr Sohn gefallen war, zwei Jahre lang mit Flugblättern gegen Hitler und seinen Krieg gekämpft. Die Nazigegner wurden schließlich verraten, von der Gestapo aufgespürt, verhaftet und von Freislers Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Beide wurden am 8. April 1943 in Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet. Hans Fallada widmete dem Ehepaar seinen 1947 veröffentlichten Roman "Jeder stirbt für sich allein". Das Buch wurde mit Starbesetzung sowohl in der DDR als auch in der BRD verfilmt. Der Roman über die Geschichte der Eheleute Quangel, wie sie im Buch heißen, gilt als das erste Buch eines deutschen nicht-emigrierten Schriftstellers über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am Wohnhaus der Hampels in der Amsterdamer Straße 10 erinnert seit dem 8. April 1989 eine Gedenktafel an die Weddinger Nazigegner.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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