Initiative KiezGestalten fordert baldige Veränderungen

Mit seinen Mitstreitern fordert Jens Herrmann Lärmschutz für den BVG-Betriebshof an der Bernkasteler Straße. | Foto: BW
  • Mit seinen Mitstreitern fordert Jens Herrmann Lärmschutz für den BVG-Betriebshof an der Bernkasteler Straße.
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Weißensee. Berlin ist dabei, seinen Lärmaktionsplan für die Zeit bis 2018 auf den Weg zu bringen. Ein Schwerpunkt in diesem Plan sollten Maßnahmen zur Lärmreduzierung auf der nördlichen Berliner Allee und am BVG-Straßenbahnbetriebshofs Bernkasteler Straße sein. Das fordert zumindest die Bürgerinitiative KiezGestalten Weißensee.

Sie widmet sich seit knapp fünf Jahren der Frage, wie die Lebensqualität in diesem Teil Weißensees verbessert werden kann. Mit Vertretern vom Bezirksamt, Senat und aus Pankower Parteien besprach die Initiative in den zurückliegenden Jahren vor allem Möglichkeiten der Neugestaltung der nördlichen Berliner Allee. Wie die aktuelle Lärmkartierung zeigt, ist es dort besonders laut. Sogar nachts werden 65 bis 70 Dezibel gemessen. Dabei beträgt der nächtliche Zielwert des Senats auf Straßen maximal 55 Dezibel.

Der Grund für die hohe Lärmbelastung: Die Berliner Allee ist eine Bundesstraße. Auf ihr fahren nicht nur ununterbrochen Pkw, sondern auch zahlreiche Lkw Richtung Stadtzentrum. "Um den Lärm zu reduzieren, gibt es mehrere Möglichkeiten", meint Jens Herrmann, einer der Sprecher der Initiative. Von Fachleuten empfohlen wird eine Geschwindigkeitsreduzierung. Eine Absenkung von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde würde den Verkehrslärm um sechs Dezibel senken. "Einen kleinen Abschnitt Tempo 30 haben wir bereits auf der Strecke", so Herrmann. "Wir fordern durchgängig Tempo 30 auf der gesamten nördlichen Berliner Allee."

Auch eine Sanierung des Fahrbahnbelages würde helfen. Es gibt einen lärmmindernden Asphalt, der immerhin acht Dezibel schluckt. "Deshalb fordern wir eine grundhafte Sanierung der Berliner Allee", so der Sprecher. "In diesem Zusammenhang könnte auch gleich ein Radweg angelegt werden. Fachleuten zufolge würde das weitere Lärmminderung bringen."

Die Pankower Bezirksverordnetenversammlung hatte 2013 bereits Beschlüsse gefasst, in denen sie unter anderem eine grundhafte Sanierung der Berliner Allee, eine Radverkehrsanlage und durchgängig Tempo 30 anregt. Die Bürgerinitiative fordert mit Nachdruck die rasche Umsetzung dieser Beschlüsse.

Neben dem durch Autos verursachten Straßenlärm brennt den Anwohnern auch der durch Straßenbahnen verursachte Lärm auf den Nägeln. Vor allem rund um den Betriebshof an der Bernkasteler Straße wird es laut, wenn die Straßenbahnen über die Gleise kurven. Seit Jahren fordert die Bürgerinitiative von der BVG geeignete Lärmschutzmaßnahmen.

Um das Quietschen der Bahnen zu verhindern, wird in anderen Städten eine sogenannte "Schienenkopfkonditionierung" vorgenommen. Dabei wird der Schienenkopf durch spezielle Düsen im Radbereich mit einem Schmiermittel befeuchtet. Die Bürgerinitiative hoffte, das mit Anschaffung der neuen Flexity-Bahnen das Problem gelöst wird. Leider musste sie feststellen, dass das nicht geschah. "Das System hätte man aber gleich für die neuen Bahnen mitbestellen können", so Herrmann.

Zwar wird die BVG nach Stand der Dinge im Rahmen des neuen Lärmaktionsplanes eine Schienenkopfkonditionierung auf einem Straßenbahnbetriebshof testen, aber ob sie dann auch flächendeckend zum Einsatz kommt, ist unklar.

Weitere Informationen zur Bürgerinitiative gibt es auf kiezgestalten.blogsport.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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