Mehr Plätze für Frauen und Kinder
Der Verein Bora nahm zweites Schutzhaus in Betrieb
Nicht erst seit Beginn der Corona-Krise hat sich die Anzahl von Fällen häuslicher Gewalt in Berlin erhöht. Deshalb entschied die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (GPG) in Zusammenarbeit mit Trägern von Frauenzufluchtswohnungen, die Anzahl der Frauenschutzplätze aufzustocken.
Seine Kapazität an Schutzplätzen für Frauen kann jetzt auch der in Weißensee beheimatete Verein Bora erhöhen. Das Frauenhaus ist vor 30 Jahren als erste Ost-Berliner Schutzeinrichtung für Frauen und ihre Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, eröffnet worden. Seitdem finden dort jedes Jahr mehr als 200 Frauen und Kinder Schutz. Sie werden durch ein interkulturelles Team, bestehend aus Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen und Psychologinnen, betreut und auf einen selbstbestimmten, gewaltfreien Weg vorbereitet und begleitet.
In Abstimmung mit der Senatsverwaltung konnte Bora jetzt ein zweites Frauenhaus mit insgesamt 34 Schutzplätze in Betrieb nehmen. „Wir sind froh darüber, dass wir zukünftig mehr Frauen und Kindern Schutzplätze anbieten können“, erklärt Geschäftsführerin Ricarda Pröll-Spaller. „Mit den Senatsmitarbeiterinnen hatten wir hier eine gute, konstruktive Zusammenarbeit.“ Weiterhin freue sich das Team auf eine gemeinsame Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung im Hinblick auf die weitere Bekämpfung von häuslicher Gewalt in Berlin „Wir konnten nicht nur neue Schutzplätze für Frauen, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen, die in der Antigewalt-Arbeit dringend notwendig sind“, so Pröll-Spaller.
Trotz der Corona-Krise richtete Bora in den vergangenen Wochen bei laufendem Betrieb das neue Haus ein. „Mit dem zweiten Haus und der Corona-Lage haben wir kurzfristig unsere Aufnahmekriterien sicherer gestalten können“, informiert die Projektleiterin Katja Winkler. „Neu aufgenommene Frauen werden zuerst für 14 Tage in das neue Haus einziehen, um ihren Gesundheitsstatus vorab zu klären. Bleiben die Frauen ohne Krankheitssymptome, können sie nach Ablauf der Quarantänezeit in das Stammhaus übersiedeln.“ Sobald die Krise vorbei ist, wird Bora das neue Frauenhaus in den laufenden Betrieb integrieren und die zusätzlichen Schutzplätze vorhalten.
Weitere Informationen zum Verein gibt es auf www.frauenprojekte-bora.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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