Riccardo Klinger begeistert sich für HEMA
Schwertkampf wie vor rund 700 Jahren

Riccardo Klinger, mit Schutzausrüstung und Langschwert, macht sich für das Training in der Sporthalle der Heinz-Brandt-Schule bereit. Fehlt nur noch der Schutzhelm. | Foto: Bernd Wähner
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  • Riccardo Klinger, mit Schutzausrüstung und Langschwert, macht sich für das Training in der Sporthalle der Heinz-Brandt-Schule bereit. Fehlt nur noch der Schutzhelm.
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Sie sehen etwas martialisch aus, mit ihren Helmen und ihrer Schutzausrüstung. Und auch wenn ihre Sportgeräte stumpf sind, so wäre es doch recht schmerzhaft, wenn so ein 1,35 Meter langes Schwert auf Arme, Beine, Körper oder gar den Kopf trifft. „Historical European Martial Arts“, abgekürzt HEMA nennt sich das, was die Sportler in der Turnhalle der Heinz-Brandt-Schule an der Langhansstraße 120 trainieren.

Dabei handelt es sich um „die Lehre vom Umgang mit europäischen Nahkampfwaffen“ wie dem Zweihandschwert, dem Rapier oder dem Säbel. Diese Fechttechniken wurden seit dem 13. Jahrhundert in Meister-Schulen trainiert. Diese Tradition wurde aber seit dem 18./19. Jahrhundert nicht mehr fortgeführt. Doch inzwischen beschäftigen sich etliche Vereine in Deutschland wieder mit der Rekonstruktion historischer Kampfkünste. In diesen Vereinen werden oft auch asiatische Kampfkünste mit entsprechenden Waffen trainiert. Das ist zum Beispiel auch beim in Weißensee beheimateten Verein Kenshinkai Berlin der Fall, in dem Schwertkampfsportarten wie Naginata, Jaido, Jodo, aber auch Kendo trainiert werden.

Doch zurück zum HEMA und zum Schwertkampf. Dieser ist das Hobby von Riccardo Klinger. Er arbeitet tagsüber in einem Bundesunternehmen. Klingers Tochter wollte Schwertkampf erlernen. Klinger brachte seine Tochter regelmäßig zum Training. Vor zwei Jahren entschloss er sich mitzumachen. „Meine Tochter ist inzwischen zwar nicht mehr dabei, aber ich mache umso intensiver mit“, sagt der Weißenseer.

Damit das Training ohne Verletzungen abgeht, steht zunächst, wie bei fast allen Sportarten, das Aufwärmen an. Ehe mit dem Langschwert hantiert wird, das übrigens 1,5 Kilogramm schwer und mit zwei Händen zu führen ist, wird die Schutzausrüstung angelegt. Das Schwert, das die Sportler „Fechtfeder“ nennen, ist natürlich stumpf und an der Spitze so gebogen, dass man damit nicht stechen kann. Beim schweißtreibenden Training werden dann verschiedene Fechttechniken trainiert. „Mich reizt daran die Kombination aus Energieeinsatz, Adrenalinschub, Kraft, Konzentration und strategischem Verhalten“, beschreibt Riccardo Klinger seine Faszination für das Hobby. Trainiert wird Mittwoch ab 18 Uhr und Sonnabend ab 12 Uhr. Innerhalb von zweieinhalb bis drei Stunden werden nicht nur reichlich Kilokalorien verbrannt, sondern der Puls geht auch auf 150 hoch. „Das geht schon ganz schön an die körperlichen Reserven“, so der Schwertkampfsportler.

Bei diesem Schwertkampf handelt es sich aber keinesfalls um ein Training für ein Mittelalterspektakel oder ähnliches. Es ist tatsächlich eine Sportart, und bei Wettkämpfen geht es darum, Punkte am Gegner zu setzen, wie man es aus dem traditionellen Fechtsport kennt. Deshalb sind Verein und Sektion auch Mitglied im Deutschen Dachverband für Historisches Fechten.

Turnier am 21. Juli

„Dieser Sport erfüllt mich sehr, da er den ganzen Körper fordert“, sagt Riccardo Klinger über sein Hobby. „Ich habe somit einen tollen Ausgleich zu meinem oft stressigen Job, bei dem ich eher wenig Bewegung habe.“

Wer einen Schwert-Wettkampf einmal live erleben möchte: Am 21. Juli von 10 bis 19 Uhr findet das 1. Bärenhau-Turnier im Langschwert in der Sporthalle der Pablo-Picasso-Grundschule an der Gounodstraße 71/Eingang Smetanastraße in Weißensee statt. Zuschauer sind willkommen. Näheres ist auf www.kenshinkai-berlin.de/unsere-sportarten/schwertkampf/ zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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