Offensive Steigerung erforderlich
SC Charlottenburg überwintert auf einem Abstiegsplatz
Der SC Charlottenburg überwintert in der Berlin-Liga auf einem Abstiegsplatz. Aber nach dem Trainerwechsel von Nicolas Wolff zu Jörg Riedel zeigt zumindest die Formkurve wieder nach oben. Und auch die letzten Ergebnisse machen Mut.
In den letzten drei Partien der Hinrunde sammelte der Aufsteiger vier Punkte ein. Nur dem Tabellendritten SFC Stern musste man sich geschlagen geben. Zuletzt gelang bei Türkiyemsspor ein 1:1-Remis. Insbesondere die Willensstärke des SCC in diesem Duell der Aufsteiger war beachtlich. Lange Zeit war man einem Rückstand hinterhergelaufen, hängte sich aber bis in die Schlussminuten rein und wurde durch den späten Ausgleichstreffer von Sebastian Seidel immerhin noch mit einem Punkt belohnt. Allerdings weiß Coach Riedel genau, dass auf ihn und sein Team noch viel Arbeit zukommen wird, um das Saisonziel, den Klassenerhalt in Berlins höchster Spielklasse, noch zu erreichen.
Die Ausbeute von drei Siegen, vier Unentschieden und schon zehn Niederlagen ist dürftig – keine Frage. Allerdings war der SCC in der Hinrunde immer wieder vom Verletzungspech gebeutelt, was an dieser Stelle nicht verschwiegen werden soll. Die größte Baustelle ist die Offensive: Mit 15 Treffern in 17 Spielen hat der SCC den schwächsten Angriff der gesamten Liga. Patrick Barz, in der Aufstiegssaison zwölf Mal erfolgreich, hat bislang nur einmal einnetzen können. Mit Patrick Maykowski und Jacob Teetzmann hatte der SCC im Sommer ohnehin zwei torgefährliche Spieler verloren, die immerhin für zusammen 27 Treffer verantwortlich waren. Vielleicht gelingt es dem Klub in der Winterpause, einen treffsicheren Stürmer ins Mommsenstadion zu locken.
Der Schlüssel zum Aufstieg war aber die herausragende Defensivleistung des gesamten Teams: Mit nur 25 Gegentoren in 30 Spielen der Vorsaison hatte man die gegnerischen Angreifer Woche für Woche verzweifeln lassen. Aktuell hat der SCC 36 Gegentore in 17 Spielen kassiert. Zieht man davon aber die Treffer ab, die man allein bei der 0:8-Klatsche gegen Herbstmeister Sparta Lichtenberg hinnehmen musste, dann ist auch diese Bilanz gar nicht so schlecht. Eine richtig gute Defensive wird auch der Schlüssel sein, um den Klassenerhalt letztlich schaffen zu können.
Die Qualität im Team ist definitiv vorhanden: Mit den Abwehrspielern Kian Niroomand und Jannis Steinert sowie Mittelfeldakteur Robert Häsen stehen allein drei Spieler im Team, die vor Jahren mit dem 1. FC Wilmersdorf die Berlin-Liga aufmischten und denen man eine große Zukunft prognostizierte. Leider fiel das Team des 1. FC damals auseinander. Aber auch Spieler wie Kevin Gempf, Phil Gries oder Janek Bonasewicz – um nur einige zu nennen – haben schon höher klassig gespielt.
Positiv ist zudem, dass die Konkurrenz im Abstiegskampf in Schlagdistanz ist: Zum rettenden Ufer fehlt zurzeit nur ein Punkt. Ohnehin ist davon auszugehen, dass mindestens ab Platz elf, den zurzeit der TuS Makkabi belegt, noch alle Teams, also acht an der Zahl, am Ende die drei Absteiger unter sich ausspielen werden.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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