Obst und Blumen zu verschenken
Bürgerinitiative Ruhwald lädt am 28. August zum Erntedankfest ein

Die Kleingärtner der Ruhwald-Kolonien freuen sich auf zahlreiche Besucher. Zum Erntedankfest verschenken sie Obst und Blumen.  | Foto: K. Rabe
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  • Die Kleingärtner der Ruhwald-Kolonien freuen sich auf zahlreiche Besucher. Zum Erntedankfest verschenken sie Obst und Blumen.
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Die Bürgerinitiative Ruhwald engagiert sich seit den 70er-Jahren für den Erhalt der Kleingärten am Spandauer Damm. Seitdem verschenken die Kleingärtner jedes Jahr im Spätsommer Blumen, Obst und Gemüse an die Anwohner. In diesem Jahr sind die Anwohner auf die Festplätze der Ruhwald-Kolonien eingeladen.

Seit Jahren, immer Anfang September, stellen die Kleingärtner Tische vor den Kolonien am Spandauer Damm auf, die reich mit Obst, Gemüse und Blumen aus den Gärten bestückt sind. Die Früchte ihrer Ernten wurden an Passanten und Anwohner verschenkt. Diese jahrzehntelange Tradition soll es auch in diesem Jahr geben – allerdings wird alles ein bisschen größer. „Wir feiern unser Fest nicht nur bereits eine Woche früher, nämlich am 28. August. Wir haben die Aktion in diesem Jahr auf die Festplätze der einzelnen Vereine verlagert“, sagt Sven Born, 2. Vorsitzender der Bürgerinitiative Ruhwald. Das heißt, die Bürger sind an diesem Sonnabend auf das riesige Gelände eingeladen. Hier gibt es von 10 bis 15 Uhr viele Überraschungen auf den Festplätzen. „Gleichzeitig wird die neue Beschilderung des Wanderweges durch die Ruhwald-Kolonien eingeweiht“, verrät Born. An diesem Wanderweg präsentieren sich dann auch Kleingärtner und verschenken ihre Ernteerträge. Wer einen kleinen Obolus geben möchte, kann das gern tun. Das eingenommene Geld wird an das Kinderhospiz Sonnenhof gespendet.

Insgesamt sind auf dem rund 50 Hektar großen Gelände zehn Kolonien mit 1400 Kleingärten vereint. Rund 700 Kleingärtner engagieren sich in der Bürgerinitiative Ruhwald. Damit ist das nicht nur die mitgliederstärkste Bürgerinitiative, auch die Erfolgsgeschichte kann sich sehen lassen.

Gegen Kündigung Widerstand geleistet

1973 gründete sie sich als 1. Bürgerinitiative der Kleingärtner in Berlin. Die Ruhwald-Kleingartenvereine verbündeten sich gegen Grün- und Umweltzerstörung. Gemeinsam schafften sie ein starkes Netzwerk aus Politik, Nachbarschaft und Kirchengemeinde. Mit Unterstützung von Sachverständigen und Gutachtern leisteten sie Widerstand gegen die Kündigung durch das Land Berlin und legten Klage ein. Mit Erfolg. 1975 hatte die BI 40 000 Berliner hinter sich, die in einer Petition den Erhalt der Ruhwaldkleingärten forderten. 1976 gab der damalige Bausenator dem Druck nach und das auf dem Gelände geplante Bauvorhaben auf.

Offen für die Nachbarschaft

Seit 1976 sorgt die Bürgerinitiative für die Öffnung der Ruhwaldkleingärten und macht mit den Vereinen zahlreiche besucherfreundliche Angebote. Dazu gehören Wanderkarten in den Eingangsbereichen, beschilderte Rundwanderwege mit Bänken zum Verweilen, Kinderspielplätze und Kleintiergehege, Kinder- und Sommerfeste für alle und das Erntefest, bei dem kostenlos Obst, Gemüse und Blumen abgegeben werden. Die Zeit der verschlossenen Eingangstore in den Ruhwald-Kolonien ist vorbei.

Inklusion und Umweltschutz

Doch das Engagement geht weiter und die Initiative wird auch in Sachen Inklusion und Umweltschutz aktiv. So errichtete die Bürgerinitiative 1978 in Eigenleistung eine Gartenlaube für Behinderte. Ende der 90er-Jahre gelang es, Senat und Vereine von der Bedeutung einer Abwasseranlage zur Reinhaltung von Gartenböden und Grundwasser zu überzeugen. Überwiegend in Eigenarbeit der Pächter wurde eine Kanalisationsanlage mit 24 Kilometer Abwasserleitungen und fünf Pumpenanlagen gebaut und an die öffentliche Kanalisation angeschlossen.

Auch wenn bereits 1984 der Flächennutzungsplan in „Grünfläche Kleingärten“ umgewandelt wurde und 2014 der Senat die Bedeutung der Ruhwaldkleingärten für die Naherholung und als wichtige Frischluftschneise für das Stadtklima anerkannte und somit zum Nichtbaugebiet erklärt – die BI bleibt wachsam: „Wir werden uns erneuten Kampagnen der Baulobby weiterhin entgegenstellen“, sagt Sven Born. Nach wie vor brauchen die Ruhwälder Unterstützung, um die Kolonien mitten in der Stadt als eine grüne Oase für die Naherholung aller auf Dauer zu erhalten.

Erntedankfest in den Ruhwald-Kolonien, Spandauer Damm 152 bis Ruhwaldpark, am 28. August von 10 bis 15 Uhr.

Die Kleingärtner der Ruhwald-Kolonien freuen sich auf zahlreiche Besucher. Zum Erntedankfest verschenken sie Obst und Blumen.  | Foto: K. Rabe
Die Einladung der Anwohner zum Erntedankfest in den Ruhwald-Kolonien ist zu einer schönen Tradition geworden.  | Foto:  K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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