Tagesstätte Café Pinjo betreut seit 20 Jahren psychisch Kranke
Wilmersdorf. Die Beschäftigungstagesstätte Café Pinjo ist seit 20 Jahren eine wichtige Stütze für psychisch beeinträchtigte Menschen. Zu ihrer Feier anlässlich des Jubiläums schnürte die Einrichtung in der Johannisberger Straße 64 gleich ein umfassendes Informationspaket.
Über Kurzfilme und Rundgänge machte die gemeinnützige Gesellschaft Pinel, Trägerin der Einrichtung, die Festgäste schlau. Gegenwärtig werden im Café Pinjo 30 Menschen mit unterschiedlichem Hilfebedarf betreut. Die Arbeit in der Tagesstätte beruht auf einem Drei-Säulen-Prinzip. In der hauseigenen Gastronomie finden Betroffene geschützte Arbeit, die zweite Säule fußt auf dem Gesprächs- und ergotherapeutischen Bereich, dem unter anderem eine Sport-, Medien-, Kultur- sowie eine Textilgruppe untergliedert sind. Schließlich gibt es noch die Bezugsbetreuung, während der Betreuer mit den Klienten festlegen, wie viel Arbeit für sie sinnvoll ist beziehungsweise welchen Bedarf die jeweilige Person hat. Auch das Maß des Ausgleichs zur Arbeit wird erarbeitet und über Ergo- oder Gesprächsgruppen umgesetzt. In den Gesprächsgruppen werden Themen aus dem Alltag diskutiert. Unter dem Dach der Beschäftigungstagesstätte ist zudem der so genannte „externe Zuverdienst“ angesiedelt, über den 50 bis 60 Menschen in den Bereichen Gebäudereinigung, Gartenpflege sowie in Wäschereien eingesetzt werden.
Stabiles Fundament
„Diese drei Säulen sollten so ausgewogen sein, dass sie ein stabiles Fundament für die Klienten bilden“, erklärte Wolfgang Christ, Leiter der Einrichtung, den zahlreichen Besuchern der Feier das Konzept. „Unsere Tagesstätte ist ein Ort, an dem humanes, vertrauensvolles und gemeinschaftliches Handeln in den Vordergrund rückt. Seit zwei Jahrzehnten bieten wir hier einen Bedürfnis orientierten Sozialraum, der sich gegen Ausgrenzung und Stigmatisierung wendet.“ Der stellvertretende Regionalleiter des Pinel-Standortes in Wilmersdorf, Jochen Oppermann, sprach vom Café Pinjo als einem Ort der gelebten Inklusion. Es sei wichtig für die Identitätsfindung der Klienten, die darauf stolz seien, hier zu arbeiten.
Was die Arbeit im Café Pinjo genau bewirkt, erklärte Christ, der die Einrichtung vor 20 Jahren mit aufgebaut hat: „Entscheidend ist, dass die Menschen, die bei uns arbeiten, sich als ganz normale Dienstleister wahrgenommen fühlen. Für die meisten unserer Kunden ist es eher unerheblich, ob die Bedienungen oder das Küchenpersonal psychische Beeinträchtigungen haben. Dank Tagesstätten wie dieser müssen Betroffene weniger oder gar nicht mehr in die Klinik.“ maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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