Wird das Parkhaus zum Mobilitätshub?
Weiter offene Fragen zum Verkehrskonzept im künftigen Wohnviertel in der Cité Foch
An der Rue Montesquieu in der Cité Foch ist der Grundstein für sechs weitere Mehrfamilienhäuser mit 88 Wohnungen gelegt worden. Schon im kommenden Frühjahr soll Richtfest gefeiert werden.
Das hohe Bautempo ist der Modulbauweise zu verdanken. Die Firma ALHO fertigt die einzelnen Teile seriell in ihren Produktionshallen und setzt sie auf der Baustelle zusammen. Dadurch werde der Energie- und Ressourcenverbrauch reduziert und die Gebäude in kürzerer Zeit fertiggestellt, erklärte die bundeseigene Immobiliengesellschaft BImA, Bauherrin in der Cité Foch. Bereits seit vergangenem Jahr werden im ehemaligen Quartier der französischen Schutzmacht 140 Wohnungen errichtet. Insgesamt sind rund 600 geplant, die zunächst Bundesbediensteten angeboten werden und dann auf dem freien Markt.
Das Bauprojekt in der Cité Foch ist eines der größten in Reinickendorf. Moderner und bezahlbarer Wohnraum entstehe im Zentrum des Bezirks und belebe ein zuletzt teilweise brachliegendes Viertel, betonte Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU). Baustadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) hob vor allem die klimaschonende Bauweise und den klimafreundlichen Betrieb der Gebäude hervor. Zudem würden die Dächer begrünt und öffentliche Spielflächen geschaffen.
Nur am Rande wurde über das umstrittene Verkehrskonzept im neuen Wohnviertel gesprochen. Die bisher bekannten Pläne stoßen in der Nachbarschaft auf Vorbehalte. So soll die Avenue Charles de Gaulle unterbrochen und der Verkehr über die schmalere Rue Racine geführt werden. Zudem gehen Parkplätze in den Straßen verloren. Die Kapazitäten im vorhandenen Parkhaus sollen zwar ausgeweitet werden, aber wahrscheinlich nicht alle wegfallenden Stellplätze ausgleichen. Dazu hatte die Initiative Waidmannslust vor Kurzem einen umfangreichen Fragenkatalog an das Bezirksamt und die BImA geschickt. Darin ging es auch um den öffentlichen Nahverkehr und den Plan, nur eine einzige neue Buslinie zu schaffen.
Dass am bestehenden Verkehrskonzept noch grundlegende Änderungen vorgenommen werden können, bezweifelt Korinna Stephan. „Es wäre Augenwischerei zu behaupten, dass wir noch grundlegend eingreifen können“, stellte sie in der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in einer Antwort auf eine mündliche Anfrage der SPD-Bezirksverordneten Angela Budweg fest. Bereits im Jahr 2015, lange vor ihrer Amtszeit, sei eine Vereinbarung hinsichtlich des Verkehrskonzepts zwischen dem Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks und der BImA geschlossen worden. Darin verpflichtet sich die BImA, öffentliche Straßen und Wege anzulegen. Sie selbst habe Ende 2021 erreicht, dass zwei Anliegen der Bürger noch in dem Vertrag aufgenommen wurden. Darin ging es um den Wunsch nach einer Begegnungsstätte in der Cité Foch und um eine „genaue Betrachtung der Mobilitätspunkte“.
Dabei werde es wohl eher um kleinteilige Veränderungen gehen. Die BImA habe das Konzept noch nicht abgegeben und sich dazu noch nicht mit dem Straßen- und Grünflächenamt ausgetauscht. Diese Einzelheiten hofft sie am 28. November in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Tiefbau ab 17 Uhr im Rathaus Reinickendorf, Eichborndamm 215, Altbau, Raum 339, CDU-Fraktionszimmer, vorstellen zu können.
Die BImA sieht offenbar das Parkhaus als zentrales Element ihres Mobilitätskonzepts. „In enger Abstimmung mit dem Bezirk Reinickendorf“ würden „sämtliche denkbare Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der Cité Foch betrachtet und ausgewertet“, heißt es in einer Mitteilung im Zusammenhang mit der Grundsteinlegung. In der momentanen Planung und Diskussion befinde sich eine „innovative Weiterentwicklung des Parkhauses zu einem Mobilitäts-Hub mit Car-Sharing-Angeboten, Radstellplätzen und -Dienstleistungen sowie anderen Services“.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.