Erstaufnahmestelle in Wittenau: Sozialsenator Czaja will das Lageso entlasten

Wittenau. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hat das Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik als eine von drei dezentralen Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Berlin vorgeschlagen.

Der Senator reagierte am 18. August auf die menschenunwürdigen Zustände am Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) an der Moabiter Turmstraße, wo täglich bis zu 2000 Flüchtlinge vorsprechen. Zum Teil campierten die Menschen vor dem Amt und würden notdürftig von ehrenamtlichen Helfern versorgt.

Um dieses Problem zu lösen, schlägt Czaja drei dezentrale Erstaufnahmestellen vor – neben dem Gelände in Wittenau eines in Karlshorst sowie die ehemalige Lungenklinik Heckeshorn in Wannsee. Czaja plant, in diesen Aufnahmestellen auch Dienststellen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und medizinische Einrichtungen unterzubringen.

Im Bezirk ist man über den Vorstoß des Senators überrascht. Baustadtrat Martin Lambert (CDU), der für den urlaubenden Bürgermeister Frank Balzer (CDU) und den erkrankten Sozialstadtrat Andreas Höhne spricht (SPD) spricht, erfuhr am 18. August über die Medien davon, dass die ehemalige Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik als eine von mehreren Erstaufnahmestellen in Frage kommen soll.

In einer ersten Stellungnahme zeigt Lambert Verständnis dafür, dass der Senator die derzeitigen Zustände am Lageso grundlegend verbessern will. Allerdings sind auf dem ehemaligen Wittenauer Klinikgelände schon jetzt zwei große Flüchtlingsunterkünfte vorhanden. „Für eine zusätzliche Erstaufnahmeeinrichtung müssen die sozialen Einrichtungen, die Möglichkeiten für Verpflegung und die medizinische Versorgung aufgestockt werden“, sagt Lambert. Ebenso sei es wichtig, das in Reinickendorf gut funktionierende Netzwerk ehrenamtlicher Helfer in die Planung und Arbeit einer Erstaufnahmeeinrichtung einzubeziehen.

Das vom Netzwerk in Kooperation mit dem Integrationsbeauftragten organisierte Willkommensfest auf dem Gelände ist mittlerweile Tradition, das nächste Fest für den 19. September geplant. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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