Paradebeispiel für den Jugendstil
Villa in der Limastraße 16 ist Denkmal des Monats Juni des Bezirksamtes

Geschwungene Linien prägen das Erscheinungsbild der Villa in der Limastraße 16. | Foto: Ulrike Martin
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von Michaele Brunk und Ulrike Martin

Geschwungene Linien und runde Erker – das Haus in der Limastraße 16 ist ein typisches Beispiel für den Jugendstil. Die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks hat das Gebäude zum Denkmal des Monats Juni gekürt.

Um 1900 gründeten sich Gesellschaften, die neue Wohngebiete durch schmuckvoll angelegte Straßen und Plätze erschlossen und die Grundstücke zum Bauen verkauften. Die Terrain-AG pries ihre Parzellen zum Wohnen außerhalb der Stadt „in gesunder Luft und ländlicher Stille“ an. Für die Entstehung der Villen-Colonie Zehlendoerf-West war der 1904 fertig gestellte S-Bahnhof Zehlendorf-Beerenstraße, die heutige Station Mexikoplatz, eine wichtige Voraussetzung. Die Bewohner hatten die Nähe zum Schlachtensee und zur Krummen Lanke, waren aber auch schnell in Berlin und in Potsdam.

1905 errichtete der Architekt Max Werner (1877-1933) die Villa in der Limastraße 16 für den Rentier Adolph Scholz. 1922 entwarf Weber auch das heutige „Haus am Waldsee“ als Fabrikantenvilla.

Das Gebäude an der Limastraße weist eine Besonderheit auf: Es hat zwei völlig verschiedene und eigenständige Teile. Der Salon war zum Repräsentieren gedacht – mit einer floralen, feingliedrigen, mit Goldbronze abgesetzten Stuckdecke. Das Pendant dazu in der Fassade findet sich in einem runden Erker mit gewölbtem Kupferdach.

Auf der linken Seite der Villa liegt zurückgesetzt ein Wintergarten, der den privaten Bereich und das Esszimmer schützt. Letzteres hat dunkelrote Wände, Holzpaneele, einen aufwendigen Deckenstuck als Holzimitation, ein Fischgrätparkett und vermittelt eine familiäre Atmosphäre. Trotz der autonom gestalteten Teile wirkt das Haus innen wie außen als ein Ganzes, verbunden durch die Jugendstilelemente.

Die typischen geschwungenen Linien dieses Stils rahmen die Fenster und Türen der Fassade. Blumenmotive und andere Muster schmücken Erkerstützen, Türen und die Treppe. Auch die Hofseite hat einen Wintergarten, ausgestattet mit einfach verglasten Fenstern und einem Terrazzofußboden.

Der Jugendstil wollte sich vom Historismus mit seinen schwülstigen und ausladenden Dekors freimachen. Er gilt als eine der ersten modernen Kunst- und Architekturbewegungen und ist ein Wegbereiter der folgenden Epochen des Art Nouveau, des Wiener Sezessionimus und letztendlich auch des Bauhauses.

Ein Brandschaden im Jahr 2006 erforderte den Wiederaufbau des Dachstuhls in der Limastraße 16. Die Bausubstanz darunter war aber nicht angegriffen. Nach der Idee des neuen Eigentümers wurde Originales wieder freigelegt und ist in seiner Gestaltung heute noch überzeugender als in der Entstehungszeit des Gebäudes.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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