Die Natur vor unseren Füßen.
Der Schönower Park ist in Gefahr!
Die Geschichte des Schönower Parks in Berlin-Zehlendorf ist eng mit dem Namen „Laehr“ verbunden: Der Psychiater Prof. Dr. Bernhard Heinrich Laehr (1820 – 1905) kam 1852 nach Zehlendorf, wo er 1853 Ländereien auf Schönower Gebiet kaufte und die Nervenheilanstalt Schweizerhof gründete, eine Privatheilanstalt für psychisch kranke Frauen. Nach seinem Tod haben es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sein Sohn und Enkel übernommen. Das Grab dieses angesehenen Mannes und vieler seiner Familienangehörigen findet man eingezäunt in einer Gruppe von Skulpturen. In diesem Park gibt es auch einen kleinen, aber schönen Teich mit Zierfischen und daneben eine malerische Wiese. Der Schönower Park wurde später durch die Teilung des Schönower Gebietes nach dem Heinrich-Laehr-Park und dem Schweizerhofpark der flächenmäßig dritte Teil.
Die Gründer der John-F.-Kennedy-Schule errichteten um 1960 auf dem Grundstück des abgerissenen „Schweizerhofs“ inmitten dieser drei Parks einen großen Schulkomplex. Auch das Altersheim „Villa Kennedy“ im Norden des Schönower Parks wurde gerade eröffnet.
Als wir 2001 begannen, diesen Park zu besuchen, gab es keine Anzeichen von Besorgniserregendem. Aber das alljährliche Harken des Herbstlaubs auf seiner Hauptfläche, nicht nur zwischen den Bäumen, sondern auch unter deren unmittelbarer Krone, hat meiner Meinung nach, aufgrund einer falschen Vorstellung von der Ästhetik des Parks über die 22 Jahre hinweg dazu geführt, dass der Park sich in negativer bzw. fast tragischer Weise verändert hat. Von Jahr zu Jahr ist die Vegetationsdecke auf dem riesigen Gebiet allmählich zerstört worden, und dann wurde die Bodenschicht durch Regenwasser weggespült.
All dies wurde auch durch die Beliebtheit dieses Parks verschlimmert, der oft von ganzen Menschengruppen zur Erholung, aber auch für Sport, Spiele und andere gesundheitsfördernde Aktivitäten besucht wird. Das intensive Zertreten der Vegetation führte zur Zerstörung des Wurzelsystems der Pflanzen. Spätestens seit Sommer 2023 gibt es im Schönower Park erhebliche Flächen, in denen die Vegetationsdecke und sogar die Bodenschicht völlig zerstört sind. Und dies ist nicht das Ende, es führt zu weiteren negativen Veränderungen. So gibt es an seinem westlichen Rand, an einem kleinen Hang, eine Buchenallee mit mehreren jahrhundertealten Bäumen, von denen einige ihre Seitenwurzeln bereits stark freigelegt haben, und leider werden sie jedes Jahr exponierter.
Im Internet kann man die Meinungen von Wissenschaftlern erfahren, die sich mit der Problematik der schädlichen Reinigung von Herbstlaub unter Bäumen in Parks ohne Kunstrasen befasst haben. Sie kamen zu dem Schluss, dass der Boden unter den Blätterdächern ohne eine Laubschicht tiefer gefriert und Nützlinge und Mikroorganismen den Winter schlechter überstehen. Ferner führt die systematische Entfernung abgefallener Blätter zu einer Auslaugung des Bodens, wodurch der natürliche Stoffwechselmechanismus in Parks gestört wird.
In Folge dessen wird es für Bäume ohne Laubstreu, der sich normalerweise über viele Jahre ansammelt, schwieriger, trockene und besonders heiße Sommer zu überstehen. So erschöpft das jährliche Laubharken den Boden und führt zum Absterben vieler Pflanzen und Bäume. Besonders besorgniserregend ist der Zustand der Vegetation und Bodenbedeckung im östlichen Teil des Parks. Von der nordöstlichen Ecke her beginnt auf der linken Seite ein völlig kahles Gelände. Wenn man auf dem schrägen Fußgängerweg weiter am Familiengrab vorbeigeht, dann hat sich auf einer sehr großen Fläche bereits ein Gebiet gebildet, das nicht nur ohne Vegetationsbedeckung, sondern an manchen Stellen auch ohne Bodenschicht auskommt. Außerdem wurde bereits am Eingang von der nordwestlichen Seite des Parks eine beträchtliche Fläche freigelegt.
Fazit: Erkennbar ist, dass die herbstliche Laubreinigung im Schönower Park, mit Ausnahme der oben erwähnten Wiese, die an den Teich angrenzt, zu einem negativen Ergebnis geführt hat, nämlich zu einer Schädigung der Vegetationsdecke, was wiederum zur Zerstörung der Bodenschicht vielerorts geführt hat. Wir dürfen nicht vergessen, dass es zu einem erheblichen Geldaufwand in Form von Arbeits- und anderen Ausgaben kam und dass die künftigen Kosten der Bodensanierung berücksichtigt werden müssen. Zu sehen ist auch, dass in diesem Park in den letzten zwei Jahrzehnten mehr Bäume gefällt als gepflanzt wurden. Darunter auch einige jahrhundertealte Bäume mit besonders schönen Kronen, die vorzeitig gefällt wurden. Es ist meines Erachtens wichtig, dass besonders wertvolle Baumarten nur auf Beschluss einer Fach-Kommission und nicht auf Anweisung eines einzelnen Spezialisten gefällt werden.
Es ist an der Zeit, dass die Stadtverwaltung und zumindest der örtliche Bezirk wahrnehmen, dass sich an vielen Orten im Schönower Park bereits eine echte Umwelttragödie ereignet hat. Es wäre notwendig, qualifizierte Spezialisten zu Rate zu ziehen, damit diese eine Reihe von Maßnahmen zu seiner Rettung entwickeln. Solche Spezialisten sollten unserer Meinung nach der Verwaltung des Parkmanagements folgendes empfehlen:
- Sperrbereiche für Besucher im Schönower Park festlegen,
- Herbstblätter nicht mehr entfernen und dort kein Gras mehr mähen,
- Festlegen, welche Flächen bepflanzt werden sollen und wo es nötig ist, neue Erdschichten hinzuzufügen,
- Viele neue Bäume zusätzlich pflanzen.
Darüber hinaus ist es an der Zeit, den Parkteich gründlich zu reinigen, da aufgrund der zunehmenden Überwucherung von Wasserpflanzen um und in ihm sich Staunässe gebildet hat. Außerdem wuchern im Sommer viele Algen bis an die Wasseroberfläche; das Wasser selbst ist bereits deutlich getrübt.
Alle oben genannten Maßnahmen müssen in diesem Park m.E. dringend durchgeführt werden. Ich appelliere an alle, die die großen Verdienste des Arztes Bernhard Heinrich Laehr und seiner Nachfolger im Gesundheitswesen und bei der Gestaltung des Parkgeländes in der Stadt ehren und gedenken, sowie an die Berlinerinnen und Berliner; vor allem an die Zehlendorferinnen und Zehlendorfer, denen unsere Umwelt am Herzen liegt, sich an der Rettung des Schönower-Parks zu beteiligen.
Autor:Süsin Wassili aus Zehlendorf |
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