Cornelja Hasler übernimmt den traditionellen Kunsthandwerkermarkt am Mexikoplatz
„Das ist wirklich sehr schön, genau so etwas passt auf den Markt.“ Cornelja Hasler freut sich über die feinst bestickten Leinentücher, die Beate Versteegen vor ihr ausbreitet. Hasler organisiert seit 15 Jahren Kunsthandwerker-Märkte in Berlin und Brandenburg. Ihr neues Projekt ist die Fortführung der Künstler-Station am Mexikoplatz.
Seit 1981 gibt es die Künstler-Station im Frühjahr, im Herbst und im Advent. Hartmut Brandstetter, Schaugewerbegestalter und Porträtmaler, hatte sie gegründet.
Nach dem Reichsbahnerstreik 1980 war es ruhig geworden am Mexikoplatz. Er wollte ihn wieder beleben.
Die Idee schlug ein, der Markt für Kunsthandwerk wurde ein Renner. Nach Brandstetters Tod 2014 übernahm seine Lebensgefährtin Ramona Martin die Organisation, beendete aber Ende 2016 aus privaten Gründen ihre Tätigkeit.
„Eine Ausstellerin von einem meiner Märkte hat mich angeschrieben und gefragt, ob ich nicht weitermachen wollte auf dem Mexikoplatz“, erklärt Hasler. Sie wollte und bewarb sich gleich in den ersten Januartagen dieses Jahres beim Bezirksamt, dessen Wunsch es ebenfalls war, den beliebten Kunstmarkt weiter zu führen. Bis Mitte Juli musste Hasler warten, dann erhielt sie als eine von 16 Interessenten den Zuschlag.
Ihr Konzept überzeugte. Die Tradition ihrer Vorgänger, hochwertiges Kunsthandwerk anzubieten, übernimmt sie, allerdings hat sie noch strengere Auflagen. „Bei mir gibt es keine Import-, Fabrik- oder Handelsware, dafür sind die Messen da. Und nur Aussteller aus der Region sind zugelassen, schließlich geht es auch um die Standortstärkung“, erläutert die selbstständige Kultur- und Geschäftsstraßenmanagerin. „Die Märkte sind für die Menschen, die hier leben und arbeiten“. So ist es nicht nur auf ihren Märkten in Frohnau, Charlottenburg und Werder, so soll es jetzt auch am Mexikoplatz sein. „Einigen Aussteller, die wieder dabei sein wollten, musste ich deshalb leider absagen.“
Kunst trifft Handwerk
Auf dem Markt mit dem Motto „Kunst trifft Handwerk“ wird es also von Hand gegerbte Lammfelle geben statt Pullis aus Peru, individuellen Schmuck von Goldschmieden, aber keine einfach aufgefädelten Plastikperlen-Ketten. Mode- und Textildesigner werden vertreten sein, die gewebte Schals, gefilzte Mützen oder Fototaschen mit Motiven der Berliner Mauer anbieten. Bemalte Paravents und Skulpturen werden zu sehen sein, sogar Sitzbänke für den Garten. Insgesamt hat Cornelja Hasler rund 110 Aussteller zusammen, die entlang der Bülowstraße ihre Produkte zeigen werden.
Ein weiteres Merkmal des Marktes: Auch die Gastronomie ist „handgemacht“. Es gibt geschabte Spätzle, Waffeln und Crepes, Mandeln und Maronen, aber keine China-Pfannen. Ein benachbartes Lokal und ein Getränkemarkt liefern Bratwurst und Glühwein – da klappt es bereits mit der Einbeziehung der Nachbarschaft, die Hasler anstrebt, die sie aber als noch ausbaufähig bezeichnet.
Auch die Geräuschkulisse spielt eine Rolle. Die Besucher sollen nicht endlos mit Weihnachtsliedern vom Band beschallt werden. „Wenn jemand mit einer Querflöte kommt und ein, zwei Lieder spielt, ist das okay“, sagt Hasler.
Jetzt hat sie zwar noch alle Hände voll zu tun, freut sich aber sehr auf die Premiere am Mexikoplatz. Und auch Beate Versteegen fiebert der Eröffnung entgegen. „Ich stelle meine Stickereien zum ersten Mal aus.“
Nach dem Weihnachts- und vor dem Frühjahrsmarkt will Cornelja Hasler gemeinsam mit den Gewerbetreibenden am Platz bilanzieren, was gut, was schlecht war und was ausgebaut werden kann. „Mal sehen, was wir noch bewegen können.“
Die Termine des neuen kunsthandwerklichen Weihnachtsmarktes am Mexikoplatz: 3., 10. und 17. Dezember, jeweils von 11 bis 18 Uhr. Die Frühjahrs-und Herbst-Märkte finden am 27. Mai und 9. September statt, ebenfalls von 11 bis 18 Uhr.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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