Gastronomie und Büros geplant
Früheres DDR-Fernsehtheater an der Moriz-Seeler-Straße wird saniert
Bis Dezember 1990 nutzte das DDR-Fernsehen das Gebäude zur Produktion der Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“. Nun wird das Haus an der Moriz-Seeler-Straße nahe dem S-Bahnhof Adlershof denkmalgerecht saniert. Abschluss der Baumaßnahmen ist für 2024 geplant.
Das Studiogebäude S5 wurde in den 60er-Jahren als „Fernsehtheater der DDR“ mit einem großen Saal, Empore, Regieräumen und repräsentativem Eingangsfoyer errichtet. Heute gilt es als ein wichtiges bauliches Zeugnis der DDR-Moderne. Der große Saal steht leer. „Das Gebäude befindet sich in einem unsanierten und überwiegend nicht funktionsfähigen Zustand. Lediglich für die Räume im Foyer und Probensaal, die das Theater Adlershof bespielt, besteht eine Nutzungsgenehmigung“, teilt Diplom-Ingenieur Stefan Klinkenberg vom Büro „Klinkenberg Architekten“ mit.
Die von ihm gegründete „Studio 5 Adlershof GmbH & Co KG“ hat mit dem Land Berlin („WISTA.Plan GmbH“) einen Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass sie Eigentümer des Gebäudes wird, während das Grundstück weiterhin dem Land gehört. Sobald das Projekt entwicklungsreif ist, möchte er weitere Beteiligte in die Kommanditgesellschaft aufnehmen, die gemeinsam das nötige Eigenkapital aufbringen. „Bevorzugt handelt es sich dabei um Personen, die später auch Nutzer oder Mitgestalter des Projektes sind“, so Klinkenberg.
Theater Adlershof bleibt
Das Theater Adlershof wird auch in Zukunft definitiv dazugehören. „Es ist angedacht, den Probensaal und weitere Räume permanent durch das Theater zu nutzen“, erklärt er. Die Gespräche über das spätere Nutzungskonzept laufen bereits. Die Bedingungen für das Theater sollen sich in jedem Fall verbessern. Im Erdgeschoss wird eine gastronomische Einrichtung eröffnen. Der große Saal soll dem Theater temporär als Spielstätte zur Verfügung stehen, zukünftig aber auch für andere Veranstaltungen vermietet werden. Neben der denkmalgerechten Sanierung ist außerdem ein Neubau an der Rückseite geplant. Darüber soll die barrierefreie Erschließung des Veranstaltungsbereichs erfolgen.
„Der Neubau ergänzt die vorhandene denkmalgeschützte Substanz, indem Funktionen untergebracht werden, die im Bestand wegen Denkmalschutz und aus anderen Gründen nicht umsetzbar sind“, erläutert Stefan Klinkenberg. Geplant sind demnach Büros für Unternehmen aus dem Kultur- und Medienbereich. Die geplanten Kosten für das gesamte Vorhaben belaufen sich auf 19 Millionen Euro und sollen aus Eigenmitteln sowie durch ein Darlehen der Umweltbank finanziert werden.
Rechtssicherheit im Frühling
Das Büro „Klinkenberg Architekten“ mit Sitz in Kreuzberg hat bereits einige größere Projekte realisiert. Dazu gehören beispielsweise das Rathaus Friedrichshagen, das heute viele verschiedene Nutzer beherbergt, das Umspannwerk Ost in Friedrichshain und der Gewerbehof in der alten Königstadt in Prenzlauer Berg. Bei seinem neuesten Projekt in Adlershof rechnet Stefan Klinkenberg damit, dass der Bebauungsplan im kommenden Frühjahr rechtskräftig wird. Danach kann ein Bauantrag eingereicht werden. Die Sanierung und der anschließende Neubau sollen dann etwa ein Jahr nach Abschluss des laufenden B-Plan-Verfahrens beginnen.
„Wegen der noch unklaren zeitlichen Dimension des Projekts sind Verhandlungen mit möglichen Interessenten noch nicht sinnvoll“, sagt der Ingenieur. „Mit dem nun erfolgten Vertragsabschluss ist ein großer Schritt getan, um das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren, nachhaltig mit kulturellen Leben zu füllen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten“, ließ die WISTA.Plan GmbH bereits ausrichten.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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