Versteckte Schätze warten im Innenraum
Sanierung der Verklärungskirche Adlershof soll 2025 zum Jubiläum abgeschlossen sein
Eigentlich könnte Bernd Goße entspannt seinen Ruhestand genießen. Die Sanierung der Verklärungskirche Adlershof ist für ihn jedoch das letzte große Projekt, für das er sich einsetzt. Nach Jahren des Engagements kann er nicht einfach aufhören. „Ich will das jetzt zu Ende bringen. Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig“, erklärt er.
Goße ist Mitglied im Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Adlershof und Vorsitzender des Bauausschusses. Ohne ihn wäre die Verklärungskirche heute wohl noch immer in dem Zustand wie 2018, als mit dem Bauprojekt begonnen wurde. Sein Ziel ist, die Sanierung im Jahr 2025 abzuschließen, denn dann feiert die Kirche ihr 125-jähriges Bestehen. Beim Rundgang um das Gebäude zeigt er sich zufrieden mit dem bisher Erreichten. „Jetzt ist es so, dass die Kirche wieder strahlt“, sagt er beim Blick auf den Kalksandsteinsockel. Allerdings ist auch künftig noch viel zu tun.
Angefangen hat die Sanierung der Verklärungskirche im Spätsommer 2018. Bei einer Bestandsaufnahme wurden an verschiedenen Stellen des Gebäudes Schäden festgestellt. Am drastischsten stellte sich der Zustand an der Rückseite dar, wo der Schornstein entlangläuft. Der sogenannte Giebelreiter stand schief und drohte, sich aufzusprengen. „Da war uns klar: Das müssen wir ganz schnell abreißen“, blickt Bernd Goße zurück. Im Frühjahr 2019 wurde dann der 56 Meter hohe Kirchturm eingerüstet, nachdem an verschiedenen Stellen Risse festgestellt worden waren. Beim Öffnen des Mauerwerks wurden oberhalb des Glockenstuhls auf der Westseite Stahlträger gefunden, die dazu dienen, den darunter liegenden Pfeiler in der Glockenstuhlebene für den möglichen Aus- und Einbau der Glocken entfernen zu können. Diese Träger und ein umlaufender Stahlgurt waren stark korrodiert. Durch eintretendes Wasser hatte sich der Rost umfassend ausgebreitet. „Es war keine Gefahr in Verzug, aber irgendwann wäre es so weit gekommen.“
Eingeweiht wurde die Verklärungskirche Adlershof im Jahr 1900 von Kaiserin Auguste Viktoria. Seitdem wurden laut Bernd Goße einmal das Dach erneuert, doch am Mauerwerk sei nie etwas verändert worden. Nach mehr als einem Jahrhundert gab es dementsprechend viele Schadstellen, die eine Modernisierung nötig machten. Inzwischen sind die meisten Arbeiten, die stets mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt wurden, abgeschlossen. Dennoch wird die Verklärungskirche auch in Zukunft nicht ohne Bauarbeiten auskommen.
„Schon jetzt gibt es jedes Jahr einen Reparaturaufwand an der Dacheindeckung. Länger als zehn Jahre gebe ich dem Dach nicht mehr“, so die Einschätzung von Norbert Tews. Der Diplom-Ingenieur aus Grünau, selbst Christ, wurde von der Kirchengemeinde mit dem Bauvorhaben beauftragt und leitet die Sanierungsarbeiten. „Ich bin kurz vor dem Ruhestand. Für mich ist das noch mal ein besonderes Projekt“, erzählt er. Neben dem Dach sieht Tews weitere Baustellen, denn auch die Haustechnik ist in die Jahre gekommen. Die Heizung stammt noch aus dem Jahr 1989. „Die würde heute nicht mehr genehmigt werden.“ Auch muss das Pfarrhaus auf der gegenüberliegenden Seite der Arndtstraße, wo künftig Pfarrerin Maike Schöfer mit ihrer Familie wohnen soll, noch saniert werden. Zwei Jahre wird dies schätzungsweise dauern.
Noch in diesem Jahr sollen aber zunächst einmal die Arbeiten im Innenraum der Kirche beginnen. Dort werden historische Wandmalereien, die irgendwann mal mit Farbe überstrichen worden sind, behutsam wieder freigelegt. An einigen Stellen ist dies probeweise bereits geschehen. „Was sich unter den übertünchten Flächen verbirgt, ist ein wahrer Schatz, und wir hoffen, dass wir vieles davon bergen können“, so Bernd Goße. Gottesdienste und sonstige Veranstaltungen sollen von der Restaurierung nicht beeinträchtigt werden.
Bis heute wurden schon etwa 800 000 Euro in die Sanierung der Verklärungskirche investiert, ein nicht unerheblicher Teil davon durch Eigenmittel. Auch Bundes- und Lottomittel sowie Spenden fließen in das Gesamtprojekt. Das Zwischenfazit knapp fünf Jahre nach dem Beginn fällt positiv aus. „Kirche sollte für mich eine Einladung verkörpern. Und es ist gelungen, diese Kirche wieder so herzustellen, dass sie als Einladung wahrgenommen wird“, betont Ingenieur Norbert Tews.
Weitere Infos zum Baufortschritt gibt es unter www.evkia.de/projekte.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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