Tod am Eisenhutweg
In diesem Jahr starben in Berlin bereits elf Radfahrer im Verkehr

Wieder einmal starb ein Radfahrer im Straßenverkehr. | Foto: Ralf Drescher
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Die schlichte Pressemeldung „Radfahrer verstorben“ vom 5. Oktober zeigt nichts von den dramatischen Sekunden, die sich an jenem Tag an der Kreuzung Hermann-Dorner-Allee/Eisenhutweg abgespielt haben müssen.

Der 34 Jahre alte Radfahrer war gegen 11.15 Uhr in der Hermann-Dorner-Allee unterwegs und wollte auf dem Radweg die Kreuzung mit dem Eisenhutweg in Richtung Altglienicke überqueren. Ein Lkw der BSR fuhr in der gleichen Richtung, bog aber nach rechts in den Eisenhutweg ab. Dabei muss der Fahrer den Radler wohl übersehen haben. Dieser geriet unter den Lkw, wurde mitgeschleift und schwer verletzt. Ein Notarzt kämpfte vergeblich um das Leben des Mannes.

Zwei Tage später kamen rund 150 Menschen zu einer Mahnwache, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) organisiert hatte. Dabei wurde eines der weißen Geisterräder aufgestellt, die seit Jahren auch in Berlin an im Straßenverkehr getötete Radler erinnern. In diesem Jahr mussten die Fahrradlobbyisten bereits elf dieser Mahnmale aufstellen. Immerhin sieben von elf getöteten Radlern starben nach Angaben des ADFC bei Unfällen mit Lkw.

Adlershof, vor allem das Areal zwischen Autobahnzufahrt, Rudower Chaussee und Groß-Berliner Damm, ist für Radfahrer wahrlich kein sicheres Pflaster. Unweit der jetzigen Unfallstelle, Ernst-Ruska-Ufer/Ecke Wegedornstraße, konnte ein Mann am 26. Juni 2017 nur durch beherztes Zupacken sein Leben retten. Der 57-Jährige geriet unter die Zugmaschine eines abbiegenden Lkw, konnte sich dort festhalten und wurde rund 60 Meter mitgeschleift. Er überlebte mit Schürfwunden und Prellungen. Am 29. September 2015 war ein Radfahrer im Bereich Hermann-Dorner-Allee/Ernst-Ruska Ufer gerammt worden, der Lkw-Fahrer hatte eine rote Ampel missachtet, der Mann überlebte mit schweren Verletzungen. So viel Glück hatte Vera T. nicht. Die 49-Jährige wurde am 20. Juni 2010 am Ernst-Ruska-Ufer/Wegedornstraße von einem abbiegenden Lkw erfasst und getötet. Mehrere Monate erinnerte ein Geisterrad an das tragische Geschehen. Auch das Geisterrad am Eisenhutweg bleibt erst einmal dort. Inzwischen haben Passanten dort Blumen und Kerzen abgelegt.

Infos zum konkreten Fall und zur Fahrradsicherheit: www.adfc-berlin.de.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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