Schwangere bei lebendigem Leib verbrannt

Blumen, Kerzen und Kreuze erinnern in der Köllnischen Heide an Maria P. und ihr ungeborenes Kind. | Foto: Ralf Drescher
  • Blumen, Kerzen und Kreuze erinnern in der Köllnischen Heide an Maria P. und ihr ungeborenes Kind.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Adlershof. Seit einer Woche rührt das schreckliche Verbrechen, bei dem eine junge Frau in der Köllnischen Heide erst mit dem Messer verletzt und dann angezündet wurde, die Stadt. Obwohl die vermutlichen Täter innerhalb von Stunden gefasst wurden, ist der Mord noch nicht aufgeklärt.

Durch das Waldgebiet Köllnische Heide ziehen sich mehrere Spazierwege. Von einem zwischen Sportplatz und Adlershofer Friedhof aus sieht man seit Tagen ein Blumenmeer. Hier starb Maria P. (19), eine junge Frau aus Hohenschönhausen auf grausame Weise. Freunde, Bekannte und Anwohner haben Blumen und Kerzen gebracht und Plüschtiere abgelegt. "Ich gehe hier auf dem Weg zur Arbeit jeden Tag zum Bahnhof Oberspree und habe mich noch nie unsicher gefühlt. Wahrscheinlich werde ich künftig über den Bahnhof Adlershof zur Arbeit fahren", sagt eine Mittfünfzigerin, die ihren Namen nicht nennt.

Obwohl die Täter dingfest gemacht wurden, steht die Staatsanwaltschaft noch am Anfang der Mordermittlungen. Tathintergründe werden der Öffentlichkeit nur sparsam präsentiert, vermutlich auch, damit neben dem Täterwissen keine Presseberichte in die Aussagen der mutmaßlichen Mörder einfließen. Soviel steht aber fest: Maria P. wurde am 22. Januar zwischen 21 und 24 Uhr in der Köllnischen Heide erst mit einem Messer angegriffen, dann mit Benzin übergossen und angezündet. Fest steht auch, dass die junge Frau noch lebte, als die Flammen hoch schlugen. Sie muss nach Spurenlage noch einige Schritte brennend gelaufen sein, bevor sie starb.

Zu den Hintergründen der Tat gehört vermutlich, dass Maria P. von einem der beiden Tatverdächtigen, einem 19 Jahre alten Deutschen türkischer Herkunft aus Neukölln, ein Kind erwartete. Sie soll den künftigen Vater auch beim Jugendamt angegeben haben, dass seinerseits Eren T. informierte. Der junge Mann soll seine Ex-Freundin zur Abtreibung gedrängt haben. Bisher ist Eren T. bei der Polizei nicht aufgefallen. Ganz im Unterschied zu seinem Freund Daniel M., gegen den schon mehrfach ermittelt wurde. Nun sitzen beide wegen Mordes in Untersuchungshaft und sollen sich gegenseitig belasten.

Gewaltverbrechen, die weit über Berlin hinaus Gesprächsthema sind, haben in Treptow-Köpenick eigentlich Seltenheitswert. Zuletzt hatte ein US-Bürger im Sommer 2012 in Oberschöneweide einen Tätowierer aus Österreich erschlagen, seine Leiche in der Badewanne zerhackt und in die Spree geworfen. Weil die Hintergründe nicht geklärt werden konnten, bekam er nur zehneinhalb Jahre Haft wegen Totschlags. So billig dürften die beiden 19-Jährigen nicht wegkommen. Selbst wenn sie nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden, könnten sie 15 Jahre hinter Gittern verbringen.

Zur Aufklärung der Tat vom 22. Januar sucht die Polizei Zeugen, die an jenem Tag zwischen 21 und 24 Uhr in Tatortnähe unterwegs waren. Auch gesucht werden Menschen, die in angrenzenden Straßen von Adlershof ungewöhnliche Beobachtungen gemacht haben. Infos bitte an die 8. Mordkommission unter 46 64 91 18 88 oder an jede andere Polizeidienststelle.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 126× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 80× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 483× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.078× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.