Schwangere bei lebendigem Leib verbrannt
Durch das Waldgebiet Köllnische Heide ziehen sich mehrere Spazierwege. Von einem zwischen Sportplatz und Adlershofer Friedhof aus sieht man seit Tagen ein Blumenmeer. Hier starb Maria P. (19), eine junge Frau aus Hohenschönhausen auf grausame Weise. Freunde, Bekannte und Anwohner haben Blumen und Kerzen gebracht und Plüschtiere abgelegt. "Ich gehe hier auf dem Weg zur Arbeit jeden Tag zum Bahnhof Oberspree und habe mich noch nie unsicher gefühlt. Wahrscheinlich werde ich künftig über den Bahnhof Adlershof zur Arbeit fahren", sagt eine Mittfünfzigerin, die ihren Namen nicht nennt.
Obwohl die Täter dingfest gemacht wurden, steht die Staatsanwaltschaft noch am Anfang der Mordermittlungen. Tathintergründe werden der Öffentlichkeit nur sparsam präsentiert, vermutlich auch, damit neben dem Täterwissen keine Presseberichte in die Aussagen der mutmaßlichen Mörder einfließen. Soviel steht aber fest: Maria P. wurde am 22. Januar zwischen 21 und 24 Uhr in der Köllnischen Heide erst mit einem Messer angegriffen, dann mit Benzin übergossen und angezündet. Fest steht auch, dass die junge Frau noch lebte, als die Flammen hoch schlugen. Sie muss nach Spurenlage noch einige Schritte brennend gelaufen sein, bevor sie starb.
Zu den Hintergründen der Tat gehört vermutlich, dass Maria P. von einem der beiden Tatverdächtigen, einem 19 Jahre alten Deutschen türkischer Herkunft aus Neukölln, ein Kind erwartete. Sie soll den künftigen Vater auch beim Jugendamt angegeben haben, dass seinerseits Eren T. informierte. Der junge Mann soll seine Ex-Freundin zur Abtreibung gedrängt haben. Bisher ist Eren T. bei der Polizei nicht aufgefallen. Ganz im Unterschied zu seinem Freund Daniel M., gegen den schon mehrfach ermittelt wurde. Nun sitzen beide wegen Mordes in Untersuchungshaft und sollen sich gegenseitig belasten.
Gewaltverbrechen, die weit über Berlin hinaus Gesprächsthema sind, haben in Treptow-Köpenick eigentlich Seltenheitswert. Zuletzt hatte ein US-Bürger im Sommer 2012 in Oberschöneweide einen Tätowierer aus Österreich erschlagen, seine Leiche in der Badewanne zerhackt und in die Spree geworfen. Weil die Hintergründe nicht geklärt werden konnten, bekam er nur zehneinhalb Jahre Haft wegen Totschlags. So billig dürften die beiden 19-Jährigen nicht wegkommen. Selbst wenn sie nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden, könnten sie 15 Jahre hinter Gittern verbringen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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