Adlershof. Die Moritz-Seeler-Straße 1 ist heute die Adresse der Ballett-Compagnie von Kathrin Schülein. Früher war hier das Fernsehtheater des Deutschen Fernsehfunks ansässig. Schülein plant vor Ort wieder richtiges Theater.
Seit acht Jahren residiert sie mit ihrer Ballett-Compagnie in dem einst vom Bauhausarchitekten Franz Ehrlich geplanten Gebäude und inszeniert für verschiedene Auftraggeber Tourneeproduktionen. „Der Standort hat das Zeug zum Mehrsparten- und Gastspieltheater. In den Räumen könnte ein Theatersaal mit 160 Plätzen und im Eingangsbereich eine weitere Spielstätte mit 80 Zuschauerplätzen entstehen“, sagt die frühere Palucca-Schülerin.
Damit aus dem bisher als Ballettsaal genutzten Raum wirklich ein Theatersaal wird, fehlt es noch an Bestuhlung, einer Bühne und moderner Lichttechnik. Dafür hat Kathrin Schülein rund 20 000 Euro veranschlagt. Und sie setzt nicht auf öffentliche Unterstützung, sondern ist dabei, das Geld über sogenanntes Crowdfunding – deutsch Schwarmfinanzierung – zusammenzubekommen. Dabei geht es darum, dass möglichst viele Mitstreiter eine für den Einzelnen geringe Summe beisteuern und dafür nach Realisierung des Projekts eine Gegenleistung erhalten. Im Fall des Projekts Theater Adlershof sind das unter anderem die Nennung des Sponsors im Theater, Freikarten, eine Statistenrolle in einem der nächsten Stücke oder ein Probenbesuch. Bereits mit fünf Euro kann man zum Gelingen des Projekts beitragen.
Los gehen soll es mit einer Silvesterparty und ab Anfang Januar soll „Im weißen Rößl“ auf dem Programm stehen.
„Bis dahin muss ich aber noch mächtig für mein Projekt werben. Ich habe bereits bei mir im Kiez um die Dörpfeldstraße die Geschäftsleute angesprochen und um Unterstützung gebeten“, sagt Kathrin Schülein zum Abschied.
Dass sie etwas bewegen kann, hat sie schon vor über 20 Jahren bewiesen. Da hatte sie aus einem alten Kostümfundus des Fernsehens in der Friedenstraße das noch immer laufende Kino „Casablanca“ entwickelt. RD
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