Informationstafeln zu drei Ehrengräbern angebracht
Denn alle drei waren recht prominent, deshalb haben sie ein Ehrengrab des Landes Berlin. Weil immer wieder Fragen von Friedhofsbesuchern auftauchten, gibt es jetzt Informationstafeln. "Die Tafeln erhalten eine kurze Biografie der Geehrten, damit sich Besucher mit Verdiensten und Lebensleistungen der Geehrten vertraut machen können. Damit leisten wir einen Beitrag, diese Menschen vor dem Vergessen zu bewahren", sagt Stefan Förster, der Vorsitzende des Heimatvereins Köpenick. Eine Arbeitsgruppe des Vereins hatte im Auftrag des Bezirks recherchiert und die Tafeln hergestellt.
Michael Brückner (1939-1998) ist vielen Treptowern noch in guter Erinnerung. Der Ingenieur für Elektrotechnik gehörte zu den Mitbegründern der Sozialdemokratischen Partei der DDR, nach der Kommunalwahl im Mai 1990 wurde er bis zu seinem frühen Tod im März 1998 Bürgermeister in Treptow. Zu seinen Erfolgen gehören die schnelle Wiederherstellung von Verkehrsverbindungen nach dem Fall der Mauer, der Aufbau einer demokratischen Verwaltung und die Belebung des heutigen Wissenschaftsstandorts Adlershof.
An Liselotte Welskopf-Henrich (1901-1979) können sich vor allem Fans von Indianerliteratur erinnern. Die in München geborene Historikerin hatte ab 1921 in Berlin studiert und 1925 auch promoviert. Während der NS-Zeit unterstütze sie vom Regime Verfolgte, ihrem späteren Ehemann Rudolf Welskopf verhalf sie zur Flucht aus dem KZ. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie als Dozentin für Alte Geschichte an der Humboldt-Universität tätig. Als Schriftstellerin verarbeitete sie historische Stoffe. Aber richtig bekannt wurde ihr Indianerroman "Die Söhne der großen Bärin" (1951), der 1966 als erster Defa-Indianerfilm mit Gojko Mitic in die ostdeutschen Kinos kam. Das Buch gehört noch immer zu den Klassikern der deutschen Jugendliteratur.
Der dritte Prominente, der jetzt mit einer Informationstafel geehrt wird, ist Wolfgang Heinz (1900-1984). Geboren im böhmischen Pilsen, arbeitete er als Schauspieler bei Max Reinhardt am Deutschen Theater und am Preußischen Staatstheater Berlin. Weil er Kommunist war, musste er nach 1933 in die Schweiz emigrieren. Dort fand Heinz bis zum Ende der Nazidiktatur am Schauspielhaus Zürich eine neue Wirkungsstätte. 1956 kam er wieder ans Deutsche Theater, von 1963 bis 1969 war er sogar dessen Intendant. Heinz arbeitete als Gast am Maxim-Gorki-Theater, am Berliner Ensemble und am Schiller-Theater. Zu seinen herausragenden Rollen gehören Professor Mamlock, Galileo Galilei, Wallenstein und Nathan der Weise.
Bereits 2013 waren auf dem Friedhof in Baumschulenweg Ehrengräber mit Informationstafeln versehen worden, darunter für Franz Künstler (SPD-Politiker) und Georg Belá Pniower (Gartengestalter, Treptower Park). Weitere Tafeln auf anderen Friedhöfen sind geplant.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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