„Till Eulenspiegel“ muss warten
Prinzipalin Kathrin Schülein hat die Proben im Theater Adlershof abgebrochen
Eigentlich sollte am 3. April im Theaterbau an der Moriz-Seeler-Straße die Premierenparty steigen. Nun ist die Aufführung von „Die wahren Lügen des Till Eulenspiegel“ vorerst der Corona-Krise zum Opfer gefallen.
Die Berliner Woche hatten erst kürzlich über das frühere Theater des Deutschen Fernsehfunks berichtet, das nun seit fünf Jahren als Theater Adlershof betrieben wird. Anfang Februar hatten dort die Proben für die neue „Till Eulenspiegel“-Aufführung begonnen. „Wir lagen gut in der Zeit, die Schauspieler standen schon in Kostümen auf der Bühne, dann mussten wir am 17. März die Proben abbrechen“, erzählt Theaterchefin Kathrin Schülein.
Inzwischen gibt es einen neuen Premierentermin, am 15. und 16. Mai. Ob der zu halten sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Derzeit baut das "Licht Haus", eine Fachfirma, im Rahmen einer Sponsorenleistung im Theater eine neue Bühnenbeleuchtung ein. „Ich habe hier schon mehrere Aufführungen gesehen und wollte das kleine Theater unbedingt unterstützen“, erklärt Licht-Haus-Chef Maik Zimmermann, ein früherer Beleuchter des Deutschen Fernsehfunks.
Während die Bühne für die Premiere technisch fast fertig ist, bereitet der Theaterchefin die Situation infolge der Corona-Krise Sorgen. Allein bis zum 19. April mussten wir zwölf Vorstellungen absagen, davon waren sieben Abende ausverkauft, auch beide Premieren vom ,Eulenspiegel'. Wir haben unseren Stammbesuchern angeboten, auf eine Rückgabe zu verzichten und die Karten in Gutscheine für die nächsten Vorstellungen umzutauschen. Unsere Künstler haben zugesagt, wir werden alle ausgefallenen Vorstellungen nachholen“, verspricht Kathrin Schülein.
Derzeit gibt es Gespräche mit dem Vermieter mit dem Ziel, die Miete für März und April zu stunden. Trotzdem will sich die Theaterleiterin um schnelle finanzielle Hilfe bemühen. „Wir haben Verantwortung für fünf Honorarkräfte und weitere Künstler, die kaum ein finanzielles Polster haben. Wir Künstler brauchen eine bedingungslose finanzielle Unterstützung. Kredite würden uns nur ein paar Monate später töten“, erklärt die 54-Jährige, eine ehemalige Palucca-Schülerin, die früher unter anderem am Metropol-Theater getanzt hat.
Jetzt hofft Kathrin Schülein auf Verständnis und Unterstützung in der Politik. Sie führt derzeit deswegen auch Gespräche mit der Senatskulturverwaltung. „Wenn wir den neuen Premierentermin Mitte Mai halten wollen, müssen wir gut zwei Wochen vorher wieder in die Proben einsteigen“, sagt sie zum Abschied.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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