Wissenschaftsstadt und Ortsteil bleiben im Gespräch
Auf der einen Seite steht der Ort, die vor 260 Jahren auf Betreiben Friedrichs des Großen gegründete Kolonistensiedlung, auf der anderen der Wissenschaftsstandort mit Hochtechnologieunternehmen, Forschungseinrichtungen und der Humboldt-Universität. Seit rund 20 Jahren hat sich die Wista bemüht, den Begriff Adlershof als Synonym für ihr Areal zu etablieren.
"Wir wollen aber klar machen, dass auch wir ein Stück von Adlershof sind", sagt Wolfhard Staneczek vom Adlershofer Festkomitee. Das wurde vor 20 Jahren gegründet, um den 240. Geburtstag vorzubereiten und existiert bis heute. Staneczek spricht, wenn er die Wohngebiete rund um die Dörpfeldstraße meint, stets vom "alten Adlershof".
Beim Brückenschlag kommen einmal im Jahr Anwohner und Wista ins Gespräch, tauschen Neuigkeiten und Meinungen aus und suchen das Verbindende. Dabei hat das "neue Adlershof" bereits deutliches Übergewicht, arbeiten dort doch 15 000 Menschen und lernen 10 000 Studenten, während auf der anderen Seite der Bahntrasse 15 000 Leute leben.
Beim letzten Adlershofer Brückenschlag wurde kürzlich das neue Leitbild der Wissenschaftsstadt vorgestellt, der sich im Satz "Science at Work" (Wissenschaft bei der Arbeit) manifestiert und auf einer Freifläche am S-Bahnhof in riesigen Buchstaben aufgestellt wurde. "Wir haben alles, was es zu uns zu sagen gibt, mit Unterstützung eines Informationsprofis der Humboldt-Uni auf diesen einen Satz eingedampft", berichtet Wista-Pressesprecher Peter Strunk stolz auf der Veranstaltung.
Was wieder alle Adlershofer interessieren dürfte, ist die angespannte Parkplatzsituation am Wissenschaftsstandort. Dort soll in den nächsten Monaten ein Parkhaus mit 330 Stellplätzen an der Rudower Chaussee Entlastung bringen. Und ein Wegeleitsystem könnte die beiden Teile von Adlershof zumindest informell miteinander verbinden. "Am S-Bahnhof gibt es Flächen, die für Werbung vorgesehen waren. Wir werden mit der Bahn besprechen, ob dort vielleicht Wegweiser und ein Orientierungsplan angebracht werden können", sagte Wista-Sprecher Strunk.
"Die Resonanz auf den jährlichen Brückenschlag bei den Einwohnern ist gut. Wir bleiben auf jeden Fall miteinander im Gespräch", verspricht Wolfhard Staneczek. Bereits zu DDR-Zeiten bildete die S-Bahntrasse eine scharfe Trennung zwischen Wohngebieten und den Flächen an der Rudower Chaussee. Hier residierten das DDR-Fernsehen, die Akademie der Wissenschaften und das Stasi-Wachregiment. Schon damals war Adlershof auch Synonym für diese Seite, unter anderem für das Fernsehen, dessen Sendungen sprichwörtlich aus Adlershof kamen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.