Erinnerung an zwei bekannte Adlershofer: Infotafeln für Boris Djacenko und Max Goosmann

Bürgermeister Oliver Igel bei der Einweihung der Tafel am Grab der Familie Goosmann. | Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Bürgermeister Oliver Igel bei der Einweihung der Tafel am Grab der Familie Goosmann.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Adlershof. Auf dem kommunalen Friedhof an der Friedlander Straße liegen einst bekannte Einwohner des Ortsteils, darunter auch Boris Djacenko und Max Goosmann. Der Schriftsteller und der Pfarrer wurden jetzt durch Informationstafeln geehrt.

„Wir ehren damit zwei Mitbürger, die im Widerstand gegen bestehende Verhältnisse waren und Großes für ihre Mitbürger geleistet haben“, sagte Bürgermeister Oliver Igel, der auch Vizevorsitzender des Heimatvereins Köpenick ist. Die Erinnerungstafeln sind nämlich ein Gemeinschaftsprojekt des Heimatvereins und des Bürgervereins Cöllnische Heide. Finanziert wurden sie durch die Kiezkasse Adlershof.

Boris Djacenko (1917-1975) war ein Lette aus Riga. Im Jahr 1940 wurde er als Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert. Er blieb nach dem Krieg im Osten Deutschlands und machte sich als Verfasser von historischen Romanen und Theaterstücken einen Namen. Als er 1958 im Nachfolgebuch zu „Herz und Asche“ die Vergewaltigung deutscher Frauen durch russische Soldaten im Jahr 1945 schilderte, fiel er in Ungnade. Der Abdruck als Fortsetzungsroman in der Illustrierten NBI wurde gestoppt, die bereits gedruckte Buchauflage mit 20 000 Exemplaren eingestampft. Djacenko, einst selbst Kommunist, wurde gemaßregelt und schrieb fortan als Peter Addams unpolitische Kriminalromane.

Und auch Max Goosmann (1899-1971), der zweite der Geehrten, hatte Probleme mit den Herrschenden. Der langjährige Adlershofer Pfarrer (1929-1969) engagierte sich im Dritten Reich bei der Bekennenden Kirche gegen die Nationalsozialisten. Mehrmals suspendiert, konnte er die Pfarrstelle immer wieder übernehmen. In der DDR führte er trotz der kirchenfeindlichen Haltung der SED-Oberen seine Adlershofer Gemeinde bis zum Ruhestand. Seit 2002 erinnert eine Straße in der Wissenschaftsstadt Adlershof an den engagierten Geistlichen. Das Grab der Familie Goosmann läuft 2023 aus, Familienmitglieder bemühen sich um den Erhalt der Grabstelle mit Unterstützung der Evangelischen Gemeinde. RD

Bürgermeister Oliver Igel bei der Einweihung der Tafel am Grab der Familie Goosmann. | Foto: Ralf Drescher
Max Goosmann auf der Adlershofer Kanzel. | Foto: Archiv Evangelische Gemeinde Adlershof
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 719× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.484× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.