Auto aufladen während der Arbeitszeit
Im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof wurde ein E-Lade-Hub eröffnet
Fehlende Lademöglichkeiten sind für viele ein Grund, nicht vom Benziner auf ein Elektroauto umzusteigen. Im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof wurde jetzt der erste E-Lade-Hub eingeweiht. Dort stehen nun zehn Ladesäulen. Weitere 90 sind in Planung. Genutzt werden können sie aber nicht von jedem.
Die Ladestationen sind Mitarbeitern der am Standort tätigen Firmen und Forschungseinrichtungen zur Miete vorbehalten. Nach Abschluss eines Dienstleistungsvertrages mit den Mietern der Stellplätze liefert der Energieversorger BTB (Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin) den Strom und rechnet die Ladedienstleistung mit den Nutzern ab.
Der Hub befindet sich an der Magnus-, Ecke Kekuléstraße in der Garage des Johann-von-Neumann-Hauses, wo Institute der Humboldt-Universität Berlin, eine Krankenkasse, Gastronomie und verschiedene Unternehmen untergebracht sind. Umgesetzt wurde das Projekt zur Förderung der Elektromobilität im Technologiepark Adlershof von dessen Betreibergesellschaft WISTA Management GmbH und der BTB. Die Idee dahinter ist simpel. In der Garage können nun Dienstwagen oder auch Privatautos von Beschäftigten bequem und ohne Suche nach öffentlichen Ladepunkten während der Arbeitszeit aufgeladen werden. Laut Karl Meyer, Leiter der BTB-Projektentwicklung, sieht so die Lösung aus, um der Elektromobilität endgültig zum Durchbruch zu verhelfen. Wer ein E-Auto besitzt und in Adlershof arbeitet, benötigt somit auch keine Ladestation in der Nähe des eigenen Wohnsitzes mehr.
„Seit Jahren steigt die Nachfrage nach Lademöglichkeiten für E-Autos im Technologiepark kontinuierlich an. Ich freue mich, dass wir dank der BTB nun eine auf die Bedürfnisse des Technologieparks maßgeschneiderte Infrastruktur zur Verfügung stellen können“, sagt WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann. 40 Prozent der bereits mehr als 25 000 Menschen am Standort kommen seiner Auskunft nach mit der Bahn zu ihrem Arbeitsplatz, 30 Prozent mit dem Fahrrad, aber auch 30 Prozent mit dem Auto. „Für uns als Standortbetreiber ist E-Mobilität neben der Entlastung des Individualverkehrs und Sharing-Konzepten ein wesentlicher Bestandteil des Mobilitätskonzepts für Adlershof“, so Sillmann. Die Wissenschaftsstadt wachse stetig.
Von Jahr zu Jahr siedeln sich immer mehr Firmen in der Gegend an. Außerdem werden neue Wohnungen gebaut. Aufgrund dieser positiven Entwicklungen nehmen jedoch der Verkehr und somit die Umweltbelastungen im Ortsteil zu. Neben dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Radverkehrs wird deshalb daran gearbeitet, den Autoverkehr deutlich emissionsärmer zu gestalten. Die WISTA hat dafür gemeinsam mit ihren Partnern ein Mobilitätskonzept für Adlershof erstellt, das die künftig zu erwartenden Verkehrsströme einbezieht und nachhaltige Lösungen bieten soll. Ein Teil davon sind die E-Ladesäulen, die von der BTB betrieben werden. Pro Ladepunkt belaufen sich die Kosten auf etwa 5000 Euro. Insgesamt sollen es 100 Stationen werden. In der Garage des Johann-von-Neumann-Hauses ist neben den zehn bereits in Betrieb genommen Ladesäulen noch Platz für sieben weitere. „Wir sind davon überzeugt, dass im Wesentlichen Technologie die großen Herausforderungen unserer Zeit lösen wird und nicht Verhaltensänderungen“, betont Roland Sillmann.
„Die Frage, wo man diese Fahrzeuge denn laden kann, ist leider immer noch an vielen Stellen ungelöst. Und wir haben da als Bezirk auch Nachteile, denn der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge hat sich mal wieder in der Innenstadt konzentriert. Wir haben viel mehr Lademöglichkeiten in den Innenstadtbezirken als in den Außenbezirken. Das ist sehr bedauerlich“, erklärte Bürgermeister Oliver Igel in seiner Eröffnungsrede. „Umso mehr freue ich mich darüber, dass genau hier an dieser Stelle, wo es dringend benötigt wird und es auch weiterhin Wachstum geben wird, mit dem neuen E-Hub ein Beitrag geleistet wird, dass Mobilität möglich und auch umweltfreundlich möglich gemacht wird“, ergänzte er.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.