Steinerne Zeitzeugen der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt
Am 20. April 1912 wurde in Adlershof die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt gegründet. Steinerne Zeitzeugen erinnern daran, dass Adlershof seit über 100 Jahren Technologiestandort ist.
Mit der Gründung der Einrichtung kamen zahlreiche Techniker und Flugpioniere nach Adlershof. Während auf dem nahen Motorflugplatz Johannisthal die Motoren der Maschinen von Fokker, Grade & Co. knatterten, wurde an der Rudower Chaussee bereits an der Zukunft der Fliegerei getüftelt. Aus der Anfangszeit der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt stammt das als Veranstaltungs- und Gastronomiegebäude umgewidmete ehemalige Fluglabor am Forum Adlershof. Wesentlich futuristischer sehen die drei Prüflabore aus. Der große Windkanal hat es schon in Science-Fiction-Filme und Krimis geschafft. Im Innern des Betonrings sieht es aus wie in einem Zeittunnel, durch den man in die Zukunft reisen kann. Der Windkanal wurden ebenso wie der Motorenprüfstand und der Trudelturm Mitte der 30er-Jahre gebaut. Die Nationalsozialisten wollten hier Flugzeuge für ihren Traum von der Weltherrschaft entwickeln und dachten vor allem an militärische Fluggeräte. So sollen im Windkanal auch Untersuchungen für den Bau des ersten Düsenjägers der Welt, der Messerschmitt Me 262, durchgeführt worden sein.
Nach dem Kriegsende 1945 blieben die leeren Betonhüllen, die wertvolle Messtechnik und, falls sie nicht rechtzeitig gen Westen geflohen waren, auch die Wissenschaftler, wurden von den Sowjets als „Kriegsbeute“ gen Osten abtransportiert.
Als zehn Jahre nach dem Krieg in Adlershof die Akademie der Wissenschaften aufgebaut wurde, gab es dort allerdings wieder Forschung. Unter anderem für das Interkosmosprogramm der sozialistischen Länder.
Nach 1989 hatte die Luft- und Raumfahrtforschung am Standort Adlershof neue Chancen. Heute hat hier das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine seiner Niederlassungen. In Adlershof werden unter anderem Satelliten für die Erforschung von Mond und erdnahen Planeten wie Mars entwickelt.
Die steinernen Zeitzeugen der Luftfahrtforschung gehören heute zur Humboldt-Universität. Sie können in der Regel beim Tag des offenen Denkmals besichtigt werden, und im Motorenprüfstand kann man sogar einen Kaffee trinken. Der Trudelturm ist eine Art senkrechter Windkanal.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.