Arbeitszimmer auf Zeit für Kreative
Am Wissenschaftsstandort gibt es jetzt ein Startangebot für junge Kreative. Um die Startphase zu erleichtern, hat die Wista, die Entwicklungsgesellschaft der Wissenschaftsstadt, das Projekt IM.PULS entwickelt.
„Für uns ist das ein Experiment, bisher gab es keine solche Nutzung am Standort. Wir haben die Küchenräume des früheren Betriebsrestaurants Adlershof umgebaut und Arbeitsplätze für rund 50 Starterunternehmen geschaffen“, erläutert Wista-Geschäftsführer Roland Sillmann.
Die Arbeitsplätze befinden sich an großen Tischen in einem riesigen Raum im Untergeschoss der Wista-Verwaltung. Mit ihrer Möblierung wirken sie eher wie ein Möbelgeschäft als ein Großraumbüro. Wer sich hier einmietet, kann seinen Platz rund um die Uhr nutzen. Computer müssen mitgebracht werden, Anschlüsse, Drucker und Kaffeemaschine stellt der Vermieter. Zum Telefonieren und für firmenübergreifende Gespräche gibt es separate Räume. Mietverträge werden für mindestens einen Monat abgeschlossen. Der Arbeitsplatz kostet pro Monat 200 Euro, Studenten zahlen – tatsächlich – die Hälfte.
Einer der ersten Mieter ist Tino Jacobi. Der junge Mann aus Altglienicke studiert vor Ort an der Humboldt-Universität Informatik und baut gerade mit einem Partner eine Firma auf, die mittels 3-D-Drucktechnik Orthesen für Haustiere produziert. Damit können Wunden oder Brüche bei Hunden, Katzen und Vögeln stabilisiert werden. „Der Hund von Bekannten war von einem Rottweiler gebissen worden. Mit einer Bandage aus dem Drucker konnten wir ihm schnell helfen. Heute springt er wieder quicklebendig durch Berlin“, erzählt der Jungunternehmer. Inzwischen sind die Bandagen aus dem Drucker zum Patent angemeldet, und vom Arbeitsplatz im IM.PULS aus soll das Unternehmen nun den Markt erobern. „Wir haben hier am Standort viel Know-How, ich hoffe auf ressortübergreifende Gespräche. Außerdem schätze ich die Nähe zur Uni, da kann ich schnell mal für eine Stunde Arbeit meinen Arbeitsplatz aufsuchen“, sagt Tino Jacobi.
Den Vertrag hat er erst einmal für zwei Monate abgeschlossen, wird vermutlich aber länger bleiben. „Wir wollen unsere Orthesen ja weiterentwickeln. Sie könnten später auch bei größeren Tieren wie Pferden oder sogar in der Humanmedizin eingesetzt werden“, sagt der Jungunternehmer. Der Umbau in den Räumen des 2015 in Insolvenz gegangenen Betriebsrestaurants hat die Wista rund 1,3 Millionen Euro gekostet.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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