Im "Adlershofer Fundus" bleiben die Türen zu
Betreiber des Film- und Fernsehausstatters sind nicht erreichbar

Noch weisen Schilder auf dem früheren Fernsehgelände auf den Fundus hin. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Noch weisen Schilder auf dem früheren Fernsehgelände auf den Fundus hin.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Wer in Berlin einen Film drehen wollte und Requisiten und Kostüme suchte, war beim "Adlershofer Fundus" seit gut einem Vierteljahrhundert lang an der richtigen Adresse. Seit Mitte Juni sind dort die Türen verschlossen.

„Da standen bei mir Kunden vor der Tür, die Kostüme dort ihre bestellt hatten und nun nicht an ihre Ausstattung kamen“, berichtet Antje Schrader. Die frühere Kostümbildnerin des Deutschen Fernsehfunks hatte bis vor zehn Jahren selbst beim "Adlershofer Fundus" gearbeitet und dann ihren eigenen Kostümverleih gegründet, den sie ebenfalls auf dem früheren Fernsehareal betreibt.

Wir gehen der Sache nach und begeben uns zum Firmensitz des aus den Requisiten- und Kostümsammlungen des Deutschen Fernsehfunks  hervorgegangenen Unternehmens "Adlershofer Fundus" in der Ernst-Augustin-Straße 7. Dort befindet sich ein Wirtschaftsgebäude, ein Schild weist in den Keller. Da steht man dann vor einer verschlossenen Glastür. Daran mehrere Zettel, unter anderem der handgeschriebene Hinweis „Vorübergehen geschlossen“. Die auf dem Firmenstempel angegebene Telefonnummer ist nicht erreichbar. Wer im Internet sein Glück versucht, bekommt bei direkter Eingabe der Adresse eine Fehlermeldung. Wer Adressen nutzt, die direkt zu Angeboten wie Requisiten führen, kann noch sehen, dass selbst Telefone, Fahnen, technische Geräte wie Telefone, Fernschreiber, Büsten von Sowjetdiktator Stalin oder Richard Wagner zum Bestand gehörten. Nach Angaben der früheren Mitarbeiterin Antje Schrader gab es im Internet bereits Mitte Juni einen Hinweis des Unternehmens, der auf einen Streit mit dem Vermieter und die Pfändung des Firmenbestands hinweist. Dieser Eintrag sei wenige Tage später wieder verschwunden.

Wie es nun weitergeht, bleibt unklar. Experten schätzen die Einzigartigkeit der Sammlung. Vor allem der Bestand an Requisiten, mit denen sich in der DDR spielende Filme und Videoproduktionen ausstatten lassen, sei kaum zu ersetzen. Der Bezirksbürgermeister und der Kultursenator sind informiert. Aber im Vordergrund steht hier eine privatrechtliche Auseinandersetzung zwischen Mieter und Vermieter, in die die Öffentlichkeit kaum eingreifen kann.

Die Kunden von Fundus übernehmen kann und will Antje Schrader nicht. „Meine Kostümzauberei ist auf ganz andere Geschäftsfelder ausgerichtet, darunter Firmen- und Familienfeiern in historischem Gewand und Barockfeste. Wir können aber kaum größere Filmproduktionen mit Uniformen und Requisiten ausstatten“, sagt sie.

Der Requisitenfundus und die Kostümsammlung des Deutschen Fernsehfunks waren 1992 an einen Baumaschinenhändler und Konkursverwalter verkauft worden. Der veräußerte später einige Sahnestücke, zum Beispiel eine Autosammlung. Um die Jahrtausendwende wurde der Rest der Sammlung an die jetzigen Betreiber des "Adlershofer Fundus" weiterverkauft.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 421× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 669× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 651× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 1.040× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.