Hotdog auf Knopfdruck
Firma MeiCook hat sieben Jahre ihren Automaten entwickelt
In den knurrenden Mägen der Berliner findet neben Döner und Currywurst auch der Hotdog noch einen Platz. Darauf jedenfalls setzt das Adlershofer Unternehmen MeiCook. Es hat einen Automaten produziert, der das Fast-Food-Gericht auf Knopfdruck frisch vor den Augen der Kunden zubereitet. 2024 sollen die letzten Schritte vor der Masseneinführung zurückgelegt werden.
Vor drei Jahren testete MeiCook die erste Version seines Hotdog-Automaten bei Edeka in der Invalidenstraße. Es handelte sich damals noch um einen Prototyp. Danach wurde eine zweite Version entwickelt. Inzwischen ist der erste Automat der zweiten Version in Betrieb. Er wurde am 20. November in der MediaMarkt-Filiale im Alexa eröffnet. Der Andrang war groß. Selbst eine Stunde Wartezeit hätten manche in Kauf genommen. Auch an den Wochenenden bildeten sich Schlangen, berichtet Vertriebs- und Marketingmanagerin Dr. Eleonora Bulghadaryan. Ihr Bruder Davit hat MeiCook zusammen mit drei Freunden gegründet, die im Laufe der Jahre jedoch allesamt aufgegeben haben. Er ist heute alleiniger Geschäftsführer. Sie selbst ist seit Ende 2020 dabei. Die beiden Geschwister kommen aus Armenien. Nachdem sie einige Zeit in der ungarischen Hauptstadt Budapest gelebt hatten, zog es sie vor ein paar Jahren nach Deutschland.
Insgesamt sieben Jahre wurden für die Entwicklung des Automaten benötigt, weil es immer wieder Schwierigkeiten gab. „Das größte Problem, das wir gehabt haben, war, dass die Brötchen oft verschiedene Formen haben. Der Automat muss mit der Brötchengröße zurechtkommen“, erklärt Eleonora Bulghadaryan. Zudem seien alle Teile und Prozesse selbstentwickelt worden, was ebenfalls den langen Zeitraum bis zur Markteinführung erklärt. Es sei alles sehr aufwendig gewesen, denn es handle sich um „wegweisende technische und technologische Innovationen“. Besonders herausheben will sie ihre Kollegen Hamza Mujic und Hanil Altunergil. Von den Maschinenbauingenieuren seien viele Entwicklungen auf dem langen Weg zum fertigen Automaten gekommen.
Anfragen aus der ganzen Welt
Zum Team von MeiCook zählen heute neben zwei Maschinenbauingenieuren auch ein Softwareentwickler, ein Elektriker und mit Eleonora Bulghadaryan eine Verantwortliche für Vertrieb und Marketing. 2024 sollen noch fünf Maschinenbauingenieure eingestellt werden, denn das Unternehmen hat große Pläne. Ab Ende 2024 sollen die Automaten auch vegane Hotdogs zubereiten können. Der Blick geht jedoch noch weiter in die Zukunft: „Unsere langfristige Vision ist es, MeiCook zu einem Hub zu entwickeln, in dem verschiedene Gerichte frisch auf Bestellung aus Automaten zubereitet werden“, berichtet Eleonora Bulghadaryan. Zwei bis drei Jahre dürfte das noch dauern. Interessenten für die Hotdog-Automaten gebe es bereits reichlich. Dazu zählen laut ihrer Aussage die BVG und die Deutsche Bahn, die Spielbank Alexanderplatz, „Berlin Dungeon“, Einkaufszentren und das Immobilienunternehmen Aroundtown. Täglich bekomme MeiCook Anfragen aus Berlin und der ganzen Welt.
Bei der Zubereitung zusehen
Das Besondere an dem Automaten ist unter anderem, dass die Kunden bei der Zubereitung zusehen können. Durch eine Scheibe kann genau verfolgt werden, wie das gekochte Würstchen ins Brötchen kommt und anschließend die Saucen hinzugefügt werden. Die einzelnen Schritte werden auch auf einem Display angezeigt. Aktuell dauert die Zubereitungszeit noch anderthalb Minuten. Das soll in Zukunft auf unter eine Minute gedrückt werden. „Wir glauben, dass wir durch die Automatisierung des Zubereitungsprozesses qualitativ hochwertigere, hygienischere und billigere Lebensmittel anbieten können“, heißt es auf der Internetseite von MeiCook. Es werde demnach nur mit „vertrauenswürdigen Wurstproduzenten“ zusammengearbeitet. Fast alle Zutaten seien von deutschen Firmen.
Besonders wichtig bei der Lebensmittelherstellung ist die Hygiene. Laut Eleonora Bulghadaryan werden die Automaten jeden Tag gereinigt. Alle paar Stunden gebe es einen Wechsel bei den Würstchen, die roh im Automaten gekühlt werden. Über eine App auf ihrem Handy könne sie jederzeit sehen, wie viele Hotdogs verkauft worden sind. Außerdem werde viel Wert und Ressourcenschonung gelegt: „Der Automat verhindert die Entsorgung von Lebensmitteln. Das ist uns wichtig.“
"Die Leute verbinden Hotdogs mit Freude“
Produziert werden die Automaten seit 2019 in einer Fabrik in Marienfelde. Die PROMESS Gesellschaft für Montage- und Prüfsysteme mbH am Nunsdorfer Ring habe ihnen eine Fläche für die Herstellung überlassen, erzählt Bulghadaryan. Der offizielle Unternehmenssitz befindet sich jedoch in der Rudower Chaussee 17 in Adlershof. Doch warum musste es unbedingt ein Hotdog-Automat sein? „Menschen aus aller Welt mögen Hotdogs. Die Leute verbinden Hotdogs mit Freude“, so die Marketingmanagerin.
Weitere Infos unter meicook.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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