Trauerspiel am Marktplatz
Adlershof. Einst waren die Marktpassagen Adlershof eine gute Adresse. Inzwischen stehen viele Geschäfte in dem rund 20 Jahre alten Einkaufszentrum an der Dörpfeldstraße leer.
Der Lageplan im Foyer zeugt von besseren Zeiten. Dort sind noch 36 Geschäfte verzeichnet, ein Dänisches Bettenlager, ein Juwelier, ein Blumenladen und als Ankermieter der Discounter Minimal. Nachfolger Rewe ist davon noch übrig, und eine Apotheke sowie ein Imbiss warten auch noch auf Kunden. Auf dem Lageplan wird auf die Tiefgarage hingewiesen, mit ihren 150 Stellplätzen. Die sind für 1,5 Stunden kostenfrei, danach sind pro Stunde zwei DM (Originalschreibweise) zu bezahlen. Neben der DM sind seitdem auch viele der aufgeführten Geschäfte verschwunden. „Wenn nicht Rewe und die Apotheke hier wären und ich nicht kostenlos parken könnte, hätte ich keinen Grund, überhaupt die Marktpassagen zu besuchen“, sagt Anwohner Horst Laube.
Zur Eröffnung im Mai 1997 wurde das für 30 Millionen Mark errichtete Einkaufszentrum noch in der Presse gepriesen. „Große Fenster im mittleren Bereich des Centers lassen den Eindruck entstehen, unter freiem Himmel spazieren zu gehen. Und wer vom vielen Herumbummeln schließlich geschafft ist, kann sich auf Bänken erholen oder sich an einem der drei Imbissstände stärken“, schrieb die Berliner Zeitung.
Seitdem haben die Eigentümer bereits mehrfach gewechselt. Im Juli 2014 stand die Immobilie mit einem Verkehrswert von 5,9 Millionen Euro zur Zwangsversteigerung. Bereits im November 2015 wurde das Einkaufszentrum nochmals vom Amtsgericht Köpenick zum gleichen Verkehrswert angeboten. Mit dem Hinweis, das Zwangsverwaltung bestehe und ein erheblicher Sanierungsrückstau festgestellt wurde. Ob die Immobilie verkauft wurde, war nicht in Erfahrung zu bringen.
„Im jetzigen Zustand ist das Einkaufszentrum für unseren Ortsteil unattraktiv. Wir haben aber keine Informationen zum Eigentümer. Wir Händler wünschen uns, dass die Marktpassagen renoviert werden und dann wie schon 1997 viele Kunden in unseren Kiez holen“, sagt Andreas Paul von der Interessengemeinschaft Dörpfeldstraße. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.