Modellprojekt der Senatsoffensive
An der Konrad-Wolf-Straße entsteht bis zum Sommer eine neue Schule
Was schwer vorstellbar erscheint, ist ernsthaft geplant: Auf dem aktuell noch einer Mondlandschaft ähnelnden Gelände an der Konrad-Wolf-Straße 11 soll schon im Sommer eine fertige Schule stehen. Vor wenigen Tagen fiel der Startschuss für den berlinweit zweiten Neubau im Rahmen der Schulbauoffensive des Senats.
Die dreizügige Grundschule samt Sporthalle und Außenanlagen soll zu Beginn des Schuljahres 2019/2020 nicht nur fertig gebaut sein, sondern auch den Betrieb aufnehmen. Läuft alles glatt, wird die Bauzeit also nur ein gutes halbes Jahr betragen, denn die feierliche Grundsteinlegung für das Vorhaben der Berliner Schulbauoffensive fand erst am 23. Januar statt. Errichtet wird die Grundschule von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen – als eines von drei Modellprojekten, die in innovativer, erstmals in der Hauptstadt eingesetzter Holzmodulbauweise entstehen.
Auf dem Grundstück an der Konrad-Wolf-Straße stand früher das Oranke-Gymnasium. Nach dessen Rückbau blieb die Schulsporthalle noch eine Weile in Betrieb, in Vorbereitung auf den Neubau wurde auch sie im vergangenen Jahr abgerissen. Laut Senatsverwaltung hatten Untersuchungen ergeben, dass es schon aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoller sei, das alte Gebäude durch eine Zwei-Feld-Sporthalle nach dem neuen Musterraumprogramm zu ersetzen. Die teilbare Halle stünde dann sowohl dem Schul- als auch Vereinssport offen.
Fertige vier Wände
Die dreizügige Grundschule sollen ab August 432 Mädchen und Jungen besuchen – und zwar im offenen Ganztagsbetrieb. Die Gesamtkosten für den Neubau der Gebäude und Außenanlagen betragen 25,94 Millionen Euro, das Land Berlin übernimmt die Finanzierung. Dass der Bau vergleichsweise preiswert ist und vor allem rasch vonstatten geht, ergibt sich aus dem Konstruktionsprinzip: Holzmodule kommen als Raumelemente inklusive Fenstern, Türzargen, Wänden und Decken mit fertigen Oberflächen plus technischen Installationen auf der Baustelle an. Die Montage des Rohbaus erfolgt innerhalb von sechs Wochen, etwa zwölf Module pro Tag sind zu schaffen.
Das Schulgebäude erhält außen eine Verkleidung mit Aluminiumtrapezblech und ein begrüntes Dach, die Sporthalle entsteht als sogenannte Brettsperrholzkonstruktion. Für den Pausenhof sind Aufenthalts- und Bewegungsbereiche vorgesehen. Ebenfalls zum Konzept zählen eine unterirdische Regenwassersammelrigole, Rasenflächen mit Bäumen und Sträuchern, die in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Umwelt und deren Programm „Grün macht Schule“ gestaltet werden.
Schulbauoffensive ist größte Landesinvestition
Die Berliner Schulbauoffensive ist das größte Investitionsvorhaben der aktuellen Legislaturperiode. „Der Senat investiert 5,5 Milliarden Euro, um den Sanierungsstau abzubauen, die Bauunterhaltung und den Neubau auszuweiten“, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) anlässlich der Grundsteinlegung in der Konrad-Wolf-Straße. „Dank hart erarbeiteter finanzieller Gestaltungsspielräume sind wir nun in der Lage, das Investitionsvolumen je nach Bevölkerungswachstum perspektivisch zu steigern.“
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hob hervor, dass die für das Projekt in Alt-Hohenschönhausen gewählte Holzmodulbauweise nicht nur für eine erhebliche Verkürzung der Bauzeit sorge, sondern zugleich der umweltpolitischen Zielsetzung Rechnung trage, Holz als nachhaltigen Baustoff zu stärken.
Infrastruktur wächst mit
Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) zeigte sich hinsichtlich des ehrgeizigen Eröffnungstermins optimistisch. „Diese Schule in Holzmodulbauweise wird ein großer Erfolg für den Bezirk. Nur mit solchen Projekten können wir der rasant wachsenden Bevölkerung gerecht werden.“
Die Grundschule in der Konrad-Wolf-Straße sei ein erster Schritt, die Versorgung mit Schulplätzen in der Region zu verbessern, ergänzte Schulstadtrat Wilfried Nünthel (CDU). „Um den Bedarf in Lichtenberg längerfristig zu decken, sind weitere Maßnahmen bereits in der Vorbereitung.“ Ein Beispiel ist der Neubau einer Grundschule an der Sewanstraße in Friedrichsfelde, der ebenfalls in Schnellbauweise geplant ist. Das Gebäude soll 2020 in Betrieb gehen.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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