Das Grün zwischen den Häusern erhalten
Anwohner fürchten das Ende ihrer Mietergärten durch Wohnungsneubau

Die Howoge-Mieter Michael und Regine Mahnke sowie Jürgen Meinhard (von links nach rechts), der in einem Haus der Genossenschaft Fortuna wohnt, im Mietergarten zwischen beiden Häusern. Sie möchten, dass das Grün erhalten bleibt. | Foto: Bernd Wähner
2Bilder
  • Die Howoge-Mieter Michael und Regine Mahnke sowie Jürgen Meinhard (von links nach rechts), der in einem Haus der Genossenschaft Fortuna wohnt, im Mietergarten zwischen beiden Häusern. Sie möchten, dass das Grün erhalten bleibt.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Fläche an der Joachimsthaler Straße 1-7/ Plauener Straße 8-26 soll als Grün- und Spielfläche erhalten bleiben.

Dafür setzt sich nicht nur eine Anwohnerinitiative ein. Auch die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) stellte einen entsprechenden Antrag. Die Fläche, die sich zwischen Häusern der Howoge und der Genossenschaft Fortuna befindet, wurde einst als Schulgarten genutzt, berichtet Anwohnerin Regine Mahnke. Später stellte die Howoge einen Teil Mietern als Parkplatz zur Verfügung. Auf dem anderen befinden sich seit mehr als zehn Jahren Mietergärten und hier stehen Bäume, die vor über 40 Jahren vor Erstmietern gepflanzt wurden. Außerdem gibt es einen Spielplatz.

Im März bemerkten die Anwohner Vermessungsarbeiten. Auf Nachfrage erfuhren die Howoge-Mieter, dass diese Fläche als Potenzialfläche für Wohnungsbau ausgemacht wurde. Außerdem fanden im Juli Probebohrungen statt. Wie die Mieter erfuhren, sei geplant, bis zu 100 Wohnungen zu bauen.

Sie befürchten, dass sich damit ihre Wohn- und Lebensqualität erheblich verschlechtert. Nicht nur, dass die Mietergärten, der Spielplatz, Bäume und hier lebende Tiere verschwinden würden. Eine solche Verdichtung würde auch zu klimatischen Veränderungen, wie einem Aufheizen der Wohnungen und unzureichender Luftzirkulation führen, erklärt Jürgen Meinhard, der im Haus der Genossenschaft Fortuna wohnt. Am meisten ärgert sie aber, dass sie zwar per Aushang über die Probebohrungen informiert wurden, aber bislang noch keine näheren Informationen erhielten.

Auf Anfrage der Berliner Woche informiert die stellvertretende Pressesprecherin der Howoge, Annemarie Rosenfeld: „Bei dem Grundstück handelt es sich um ein Potenzialgrundstück der Howoge, eine Fläche, die sich möglicherweise für den Bau von Wohnungen eignet. Neben den Voraussetzungen, die das Grundstück selbst erfüllen muss, prüfen wir in der Regel die Genehmigungsfähigkeit möglicher Bauvorhaben. Vor diesem Hintergrund hat die Howoge für das Grundstück Joachimsthaler/Plauener Straße im Jahr 2017 eine Bauvoranfrage eingereicht. Mit der Erteilung des positiven Vorbescheides wurde der Errichtung von zwei fünfgeschossigen Gebäuden entlang der südlichen Grundstücksgrenze mit einem Abstand zur Joachimsthaler Straße planungsrechtlich zugestimmt.“

Im Frühjahr wurde begonnen, die Beschaffenheit des Grundstücks zu prüfen und Vermessungsarbeiten sowie Bodengrunduntersuchungen durchgeführt. Darüber seien die Anwohner informiert worden, so Annemarie Rosenfeld. Bereits in diesem Schreiben sei auch angekündigt worden, dass die Howoge im Herbst auf die Anwohner zukommen und ihre Fragen persönlich beantworten werde. Derzeit werden die Ergebnisse der Vermessung und der Bodenuntersuchung ausgewertet.

Weil die Bezirkspolitiker in den zurückliegenden Monaten allerdings die Erfahrung machen mussten, dass Anwohner zu spät über Bauvorhaben der Howoge informiert und vor fast vollendete Tatsachen gestellt wurden, beantragte die Linksfraktion, dass das Bezirksamt geeignete Maßnahmen ergreifen solle, um die Grün- und Spielflächen zu erhalten. Außerdem solle ein Bebauungsplan aufgestellt werden, um die Flächen zu sichern. Mit diesem Antrag wird sich demnächst der Ausschuss für ökologische Stadtentwicklung befassen.

„Frühzeitig haben Anwohnerinnen und Anwohner die Howoge um Informationen zu den Bauabsichten der Howoge gebeten“, sagt Robert Schneider (Die Linke). „Sie wurden beschwichtigt und auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen. Nun wissen wir, dass die Pläne zur Bebauung des Innenhofs schon weit fortgeschritten sind. Bei mehreren Gesprächen konnte ich mich von der vielfältigen Nutzung des Innenhofs für Tischtennis, Basketball, Fußball überzeugen. Insbesondere die Mietergärten leisten einen wichtigen Beitrag zum Miteinander der Nachbarschaft.“

Die Howoge-Mieter Michael und Regine Mahnke sowie Jürgen Meinhard (von links nach rechts), der in einem Haus der Genossenschaft Fortuna wohnt, im Mietergarten zwischen beiden Häusern. Sie möchten, dass das Grün erhalten bleibt. | Foto: Bernd Wähner
Die Howoge-Mieter Michael und Regine Mahnke sowie Jürgen Meinhard (von links), der in einem Haus der Genossenschaft Fortuna wohnt, im Mietergarten. Sie möchten, dass das Grün erhalten bleibt. | Foto:  Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.