Wann verschwinden die Ruinen endlich?
Baubeginn in der früheren Vertragsarbeitersiedlung noch nicht absehbar

Sven Schachtschneider, der Geschäftsleiter Projektentwicklung der Belle Epoque, erläutert interessierten Nachbarn den Sachstand der Projektentwicklung. | Foto:  Bernd Wähner
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Wann geht es auf dem Gelände der früheren Vertragsarbeitersiedlung an der Gehrensee-, Wartenberger, Haupt- und Wollenberger Straße endlich mit dem Abriss und dem Neubau los?

Das interessiert seit vielen Jahren vor allem Nachbarn, aber auch viele andere. Seit drei Jahren gibt es erstmals eine realistische Perspektive für das Areal. Hier sollen rund 1050 Wohnungen, Gewerbeflächen, zwei Kita und eine dreizügige Grundschule entstehen. Um das Vorhaben Wirklichkeit werden zu lassen, haben sich die Projektentwicklerin Belle Epoque Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung mbH sowie die Wohnungsbaugesellschaft Howoge zusammengetan. Doch auch gut drei Jahre nach der ersten öffentlichen Projektpräsentation hat sich auf dem Areal kaum etwas getan.

Kein schöner Anblick: Die Gebäude der einstigen Vertragsarbeitersiedlung stehen seit fast 30 Jahren leer. | Foto: Bernd Wähner
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Damit Anwohner aktuelle Informationen aus erster Hand erhalten, lud der Wahlkreisabgeordnete Martin Pätzold (CDU) zu einem Treffen und einem Informationsgespräch mit Vertretern der Investoren ein. Etwa 50 Interessierte kamen ins eigens ausgeleuchtete Erdgeschoss eines der Gebäude.

Auf dem zirka 7,5 Hektar großen Gelände an der Wollenberger Straße entstand Anfang der 1980er-Jahre eine Siedlung für Vertragsarbeiter aus Vietnam, Mozambique und Angola lebten. 1994 wurden die Häuser leergezogen. Seitdem ist es eine „Ruinenstadt“. In den vergangenen Jahren versuchten sich mehrere Projektentwickler an der Reaktivierung der Siedlung. Aber keinem gelang es. 2017 erwarb die Belle Epoque Gesellschaft die Fläche. Weil es sich um ein schwieriges Projekt handelt, tat sie sich mit der Howoge zusammen.

Die Gebäude der einstigen Vertragsarbeitersiedlung stehen seit fast 30 Jahren leer. | Foto: Bernd Wähner
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Inzwischen hat sich in Sachen Projektentwicklung sehr viel getan, auch wenn sich auf dem Grundstück selbst offensichtlich nicht viel verändert. Die Vorbereitung dauert ihre Zeit. „Es müssen viele Regularien eingehalten werden“, berichtet Sven Schachtschneider, Geschäftsleiter Projektentwicklung der Belle Epoque. „Es gibt hier vieles zu beachten und wir haben eine ganze Reihe Abstimmungen mit unterschiedlichen Fachämtern vorzunehmen. Das dauert.“ Hinzu kommen Gutachten, die erstellt und den Fachämtern vorgelegt werden müssen, sei es zum Verkehr, zur Versickerung von Regenwasser oder zum Thema Windlasten.

Wenn endlich alle Gutachten vorliegen, könne die sogenannte Beteiligung der Träger öffentliche Belange stattfinden, erklärt Sven Schachtschneider weiter. Nach deren Stellungnahme kann dann die Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden. Man sei zwar inzwischen schon recht weit gekommen, schätzt der Projektentwickler ein. „Doch ein Datum, wann wir hier mit dem Bauen beginnen, kann noch niemand nennen.“

So in etwa könnte es auf der Fläche der Vertragsarbeitersiedlung einmal aussehen. Im Detail muss die Architektur noch geplant werden. | Foto: Bernd Wähner
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Dass die Entwicklung des Geländes schwierig und von der Problemlage her vielschichtig ist, bestätigt Martin Pätzold. Als Mitglied des Abgeordnetenhauses begleitet er das Projekt intensiv. „Belle Epoque und Howoge würden lieber heute als morgen beginnen. Es gibt aber sehr viel zu beachten“, sagt er. Weil noch nicht abzusehen ist, wann es von den Behörden grünes Licht gibt, kann auch noch nicht mit dem Abriss der alten Gebäude begonnen werden. Denn der ist sehr teuer. Und er lässt sich erst finanzieren, wenn das neue Quartier definitiv genehmigt ist.

Zwei Drittel der Fläche wird die Belle Epoque bebauen, die rund 725 Wohnungen plant, ein Drittel die Howoge, die rund 325 Wohnungen bauen möchte. Während die Howoge etwa die Hälfte ihrer Wohnungen als Sozialwohnungen errichten wird, ist es bei Belle Epoque etwa ein Drittel. Innerhalb des Quartiers soll die Erschließung so gut wie autofrei erfolgen. Dafür werden Tiefgaragenplätze angelegt.

Die Nachbarn folgten aufmerksam, aber auch mit Fragen, den Ausführungen. Unter anderem wird ein praktikables Verkehrskonzept gefordert, dass den Kiez nicht noch mehr belastet. Auch eine Bebauung, die sich in die Umgebung einpasst, wird gewünscht. Erfreulich ist allerdings: Alle sind sich einig, dass die Stadtbrache endlich verschwinden und möglichst bald ein neues Quartier entstehen soll.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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