Das Mies van der Rohe Haus soll ein Besucherzentrum bekommen

Idee als Modell: Linkerhand bleibt das Originalgebäude, das Haus Lemke, bestehe. Rechterhand könnte das Besucherzentrum Mies van der Rohe-Haus entstehen. | Foto: Wrobel
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Alt-Hohenschönhausen. Jedes Jahr strömen mehrere tausend Besucher in das von dem Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe entworfene Wohnhaus an der Oberseestraße 60. Ein Besucherzentrum soll der Institution einen angemessenen Rahmen geben.

Durch die vorübergehende Schließung der Neuen Nationalgalerie rückt in Berlin ein sehr viel kleineres, aber nicht minder bedeutendes Haus ins Licht der Öffentlichkeit: Das 1932 entstandene Wohnhaus des Fabrikanten Karl Lemke ist das letzte von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Bauwerk vor dessen Emigration nach Amerika im Jahr 1938. Heute fungiert das Wohnhaus als Ausstellungsstätte für zeitgenössische Kunst der Öffentlichkeit und der Auseinandersetzung mit der Architektur von Ludwig Mies van der Rohe. Es ist es ein "lebendiges Baudenkmal", wie die Leiterin des Hauses Wita Noack formuliert. 2019 wird es ein integraler Bestandteil des deutschlandweiten Jubiläums zum 100-jährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses und schon ab dem kommenden Jahr mit einer Ausstellungsreihe darauf einstimmen.

Doch die wachsende Bedeutung der kommunalen Kulturinstitution schafft auch Probleme: "Wir können den Besucherandrang schon jetzt kaum beherrschen", sagt Wita Noack. An Wochenenden kommen ganze Busladungen von Menschen, die durch die Ausstellungsräume und den idyllischen Garten strömen. Dabei ist das einstige Wohnhaus mit 160 Quadratmetern klein. Drei Räume werden als Ausstellungsfläche genutzt. "Die Kapazität ist auf bis zu 25 Personen begrenzt. Wir sind aber oft mit 40 bis 60 Personen konfrontiert", so Wita Noack. Dabei fallen die Besucher quasi wortwörtlich in die Ausstellungsräume, weiß die Leiterin: "Uns fehlt ein Eingangsbereich, wie ihn museale Einrichtungen haben: Also eine Garderobe, dazu eine Sitzmöglichkeit. Von einem Bookshop gar nicht zu reden."

Ein Besucherzentrum als eigenständiger Bau könnte künftig das Problem lösen. "Bisher ist es nur ein Denkmodell", sagt Wita Noack. Wie die Idee ganz konkret Gestalt annehmen könnte, das loteten im vergangenen Jahr bereits Studenten der Technischen Hochschule Stuttgart aus. Und auch der Vorsitzende des Fördervereins des Hauses hat bereits eine unverbindliche Gestaltungsidee, der Architekt Benedict Tonon hat einen Modellentwurf beigesteuert.

Als nächstes soll die Idee des Besucherzentrums mit einem offiziellen Architekturwettbewerb auf den Weg gebracht werden. Ihre Verwirklichung könnte laut Schätzungen rund zwei Millionen Euro kosten.

Das Haus Lemke selbst soll dabei unangetastet bleiben. Möglich wäre ein getrennter Bau auf der Westseite des Grundstückes. Historisch handelt es sich um ein Doppelgrundstück. "Auch der Bauherr Lemke ließ die zweite Hälfte des Grundstücks für eine zusätzliche Bebauung offen", sagt Noack. Ein Eingriff in den Garten, der kein Gartendenkmal ist, wird dann unvermeidlich. "Wir wollen auch die von Mies van der Rohe intendierten Sichtachsen zwischen dem Haus und dem See erhalten", versichert Wita Noack.

Die beiden Häuser sollen dann auch getrennte Identitäten und damit auch getrennte Hausnummern erhalten: "Dann gibt es das Haus Lemke in der Oberseestraße 60. Und mit den Neubau das Mies van der Rohe Haus, das als Institution die Besucher über das Haus Lemke informieren wird."

Vorgesehen sind darin Informationen zum Haus Lemke, ein Museumsshop, eine Garderobe für 60 Personen und sogar ein kleines Café für bis zu zwei Dutzend Besucher. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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