Berliner Pilotprojekt an der Seefelder Straße
Die Howoge stockt Dächer um zwei Stockwerke auf
Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge will in einem Pilotprojekt an der Seefelder Straße 34-46 die Dächer um zwei Stockwerke aufstocken. Darüber wurden die Bewohner in einer Versammlung informiert. Aber noch gibt es aus ihrer Sicht ungeklärte Fragen und Verunsicherungen.
Berlin braucht möglichst rasch viele neue Wohnungen. Deshalb regte die inzwischen zurückgetretene Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) vor zwei Jahren an, auf Flachdächern des in der DDR gängigen Wohnungsbautyps WBS 70 Aufstockungen vorzunehmen. Als städtische Wohnungsbaugesellschaft erhielt die Howoge vom Land Berlin den Auftrag, in einem Pilotprojekt die technische und wirtschaftliche Machbarkeit solcher Dachaufstockungen zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen dann allen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften zur Verfügung gestellt werden. Ziel sei es, zusätzliche Neubaupotentiale in bestehenden Siedlungen zu schaffen, ohne grüne Innenhöfe zu bebauen.
Als Pilotprojekt wurde der 1982 fertiggestellte sechsstöckige Wohnblock an der Seefelder Straße 34-46 ausgewählt. Die Howoge plant ab Dezember, den Wohnblock um zwei Etagen in ökologischer Holzbauweise aufzustocken. Die Wahl fiel auf diesen Wohnblock, da er sich bautechnisch für das Projekt eignet und neben der Fassade und den Balkonen auch das Dach instand gesetzt worden wäre. Dies teilte die Pressesprecherin der Howoge, Annemarie Rosenfeld, auf Anfrage der Berliner Woche mit.
Weil die Bauarbeiten mit besonderen Belastungen verbunden sind, lud die Howoge zu einer Informationsveranstaltung ins Kino Cinemotion ein. Dazu waren aber nur die betroffenen Mieter zugelassen. Erstmieter berichteten gegenüber der Berliner Woche, dass es turbulent zugegangen sei. Sie kritisieren vor allem, dass sie erst jetzt über das Vorhaben in vollem Umfang informiert wurden. Dabei fanden bereits vor einem Jahr Probebohrungen am und im Haus statt und Nachfragen seien unbeantwortet geblieben. Zudem muss für die vorgesehene Dachaufstockung eine Fundamentverstärkung im Keller vorgenommen werden, berichten die Erstmieter. Diese Bauarbeiten dauern rund zwei Monate. Alle Mieterkeller müssten dafür beräumt und der Besitz in Containern zwischengelagert werden. Diese werden auf den bisherigen Parkplätzen beziehungsweise im öffentlichen Straßenland aufgestellt. Wo die Mieter ihre Autos in dieser Zeit parken sollen, konnte die Howoge nicht beantworten. „Wir haben dieses Thema aus den Gesprächen mit den Mieterinnen und Mietern mitgenommen und prüfen derzeit alternative Möglichkeiten“, erklärt Annemarie Rosenfeld.
Es werde natürlich ein baulogistisches Konzept geben, erklärt die stellvertretende Pressesprechern. Das sei Bestandteil Detailplanung. Aber noch könne man dazu „keine Aussagen treffen, da wir uns noch im Ausschreibungsverfahren befinden und die Baupartner noch nicht feststehen. Die Zufahrt für Rettungsdienste und die Müllabfuhr wird und muss aber zu jeder Zeit gewährleistet werden.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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