Öffentlichkeitsbeteiligung läuft
Neue Pläne für zwei Ruinengrundstücke
Wer einmal quer durch Alt-Hohenschönhausen fährt, via Konrad-Wolf- und Hauptstraße beispielsweise, dem bietet sich an Start und Ziel ein ähnlich tristes Bild. Während am Weißenseer Weg die Ruine des früheren Kongresszentrums vor sich hin rottet, wird die Ecke zur Rhinstraße von den verfallenden Ex-Wohnheimen geprägt. Nun gibt es wieder einmal Pläne für die zwei Schandflecken.
Das eine liegt ganz im Westen, das andere nahe der östlichen Bezirksgrenze – ansonsten haben die Grundstücke viel gemeinsam: Ihr jeweiliger Anblick verschandelt seit Jahren die Gegend, für beide gab es schon mehrfach ambitionierte Ideen und Versprechen von Investoren, die aber stets im Nichts endeten. Nun findet sogar gleichzeitig die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an den aktuellen Bebauungsplänen statt. Bis zum 1. April können sich Interessierte darüber informieren, was genau an der Ecke Weißenseer Weg und Konrad-Wolf-Straße entstehen soll und wie der Entwurf für das künftige Stadtquartier zwischen Gehrensee-, Hauptstraße, Wartenberger und Wollenberger Straße aussieht.
Auf dem Grundstück neben dem Sportforum Hohenschönhausen am Weißenseer Weg war einmal das Wolkenkratzerprojekt The Square3 vorgesehen. 500 Millionen Euro sollten ins exklusive Geschäftsviertel fließen. Doch diese Pläne sind längst vom Tisch. Das Areal mit den Ruinen von Kongresszentrum und Sporthotel aus DDR-Zeiten gehört seit 2001 der Immonen Group, inzwischen hat das neue B-Plan-Verfahren 11-9a begonnen. Danach soll auf 3,7 Hektar Fläche eine Mischung aus Gewerbeeinheiten, Büros, einem Hotel und Wohnungen entstehen.
Gewerbe schirmt Wohnungen zur Straße hin ab
Das Konzept sieht vor, die Ruinen abzureißen und an ihrer Stelle fünf Blöcke zu errichten. Dabei sollen die gewerblich genutzten Bauten zur Straße hin liegen und so den Lärm von etwa 340 zurückversetzten Wohnungen abschirmen. Die Höhe der künftigen Gebäude orientiert sich an der üblichen der Gegend – sechs bis acht Stockwerke sollen sie haben. Im südlichen Bereich ist laut Entwurf „eine städtebauliche Betonung von bis zu elf Geschossen“ und an der nordöstlichen Grundstücksgrenze ein Spielplatz geplant.
Gut doppelt so groß wird das künftige Stadtquartier an Gehrenseestraße und Wollenberger Straße, für das aktuell der Bebauungsplanentwurf 11-165 ausliegt. Auf dem rund 7,5 Hektar umfassenden Areal mit den seit 2002 leer stehenden Arbeiterwohnheimen wollen die zwei Eigentümer, die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Howoge und die private Belle Époque, ein urbanes Viertel errichten - mit rund 2000 Wohnungen, einer Schule, einer Kita, Gewerbe- und Grünflächen, kurz: allem, was dazu gehört. „Die reale Zahl der Wohnungen wird im Rahmen der dem Bebauungsplan nachgelagerten Planungsebene ermittelt“, heißt es in der 40-seitigen Begründung zum jetzt einsehbaren B-Plan.
Dessen Grundlage ist ein städtebaulicher Wettbewerb aus dem Jahr 2018, bei dem der Beitrag „Gehrenseehöfe“ gewann und weiter ausgearbeitet wurde. Danach ist unter anderem beabsichtigt, dass „rund 70 Prozent der Geschossfläche für Wohnen und 30 Prozent für anderweitige Nutzungen, beispielsweise für Gewerbe oder kulturelle Einrichtungen“ sein sollen. Außerdem steht im Konzept, dass die neuen Häuser überwiegend siebengeschossig werden. Für einen besseren Lichteinfall in die Innenhöfe soll das oberste Stockwerk zum Teil an der Hofinnenseite zurückgestaffelt werden. Aus jedem Block soll ferner ein Wohnturm mit 20 Vollgeschossen emporragen.
Bürger können Pläne kommentieren
Weitere Details über beide Vorhaben sind den B-Plänen 11-9a zum Weißenseer Weg und 11-165 zum Quartier Gehrenseestraße/Wollenberger Straße zu entnehmen, die noch bis zum 1. April im Lichtenberger Stadtplanungsamt ausliegen. Adresse: Alt-Friedrichsfelde 60, Haus 2, Zimmer 2.1119. Zeit: Montag bis Mittwoch von 8.30 bis 16.30 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 18 Uhr, Freitag von 8.30 Uhr bis 15 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 902 96 64 91.
Wer möchte, kann die Pläne und Entwürfe nicht nur anschauen, sondern sich auch Ziele, Zwecke und Auswirkungen der Planungen erläutern lassen und sich anschließend (schriftlich) dazu äußern. Diese Anmerkungen fließen in die weitere Planung ein. Wer sich den Weg sparen möchte: Beide Pläne stehen auch zum Download im Internet bereit, unter https://bwurl.de/14u8
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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